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Hindu-Religionen in Asien und dem Westen


Dozent/in Prof. Dr. phil. Martin Baumann
Veranstaltungsart Vorlesung
Code FS091090
Semester Frühjahrssemester 2009
Durchführender Fachbereich Religionswissenschaft
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e wöchentlich (Do), ab 05.03.2009, 10:00 - 12:00 Uhr, Pfistergasse HS 1
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Turnus wöchentlich ab 5. März 09
Inhalt Die Vorlesung wird die unterschiedlichen Lehren und Praktiken der Hindu-Religionen und ihrer vielen Göttinnen und Götter vorstellen. Entstanden im ersten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung auf dem indischen Subkontinent durchlief "der Hinduismus" verschiedene Epochen der Formung und Schwerpunktsetzung von Praxis, Lehre und Gemeinschaftsbildung. Die Vorlesung wird die Stationen der Entstehung und geschichtlichen Entwicklung skizzieren und zentrale Begriffe wie dharma, karma, samsara und moksha klären. Auf diesen Konzepten fussen die verschiedenen Wege der "Befreiung", die vielfältigen Formen religiöser Praxis, Askese und Pilgerfahrt sowie Vorstellungen von Welt und Mensch. Zu thematisieren sind das Kastensystem und Genderfragen sowie die Neuinterpretationen hinduistischer Lehren und Praktiken im Zuge von Kolonialismus und christlichen Missionen im 19. Jahrhundert im "Britisch Raj". Das britische Kolonialsystem gestaltete Indien selbst grundlegend um und exportierte zugleich Inder und hinduistische Traditionen nach Uebersee. Die Hindu-Götter und Göttinnen fanden neue Heimstätten, sei es in der Karibik oder Südafrika. Später, seit den 1980er Jahren etablierten die von Sri Lanka geflohenen Tamilen zahlreiche Hindu-Tempel, so auch in der Schweiz. Die Vorlesung wird nach Möglichkeit den Besuch eines Hindu-Tempels einbeziehen. Neben der Emigration aus Südasien entwickelte sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts parallel ein zweiter hinduistischer Strang mit der Bildung neo-hinduistischer Gruppierungen und der Möglichkeit, als Konvertit Hindu zu werden. Die "neuen Gurus im Westen" schufen Gruppen wie die Transzendentale Meditation und die International Society for Krishna Consciousness (ISKCON, 'Hare Krishna'), sie rogten für Furore und Aufsehen, die Mitgliederzahlen blieben dennoch gering. Ziel der Vorlesung ist es, überblicksartig religionsgeschichtliche Kenntnisse zur Entstehung und Entwicklung der Hindu-Religionen zu vermitteln, wichtigste Götter, grundlegende Lehrkonzepte und devotionale Glaubenspraktiken vorzugstellen sowie die Präsenz der verschiedenen "Hinduismen" im Westen exemplarisch aufzuzeigen. Zugleich ist darzustellen, wie die doktrinär an den indischen Kulturraum und deren Völker gebundenen Hindu-Religionen zu einer so genannten Weltreligion mit universalistischen Anspruch werden konnte.
Lernziele s. kommentiertes Vorlesungsverzeichnis
Sprache Deutsch
Anmeldung UniPortal
Hinweise für BA- und MA-Studierende geeignet
Hörer-/innen Ja
Kontakt martin.baumann@unilu.ch
Religionswissenschaftliches Seminar, Universität Luzern, Frau Christine Waghorn, Kasernenplatz 3, 6000 Luzern 7; Tel.: 041 228 73 88; relsem@unilu.ch
Material s. Semesterapparat
Literatur Empfohlene Literatur Knott, Kim, Hinduismus. Eine kurze Einführung, Stuttgart: Reclam, 2000.(im Studi-Laden erm.). Baumann, Martin, Alte Götter in neuer Heimat. Religionswissenschaftliche Analyse zu Diaspora am Beispiel von Hindus auf Trinidad, Marburg: diagonal, 2003. Jansen, Eva Rudy, Die Bildersprache des Hinduismus. Göttinnen und Götter, Erscheinungsformen und Bedeutungen, Südergellersen, 1993. Michaels, Axel, Der Hinduismus. Geschichte und Gegenwart, München, 1998. Vertovec, Steven, The Hindu Diaspora. Comparative Patterns, London, New York: Routledge 2000.