Dozent/in |
Prof. Dr. iur. Christian Schwarzenegger |
Veranstaltungsart |
Vorlesung |
Code |
FS091246 |
Semester |
Frühjahrssemester 2009 |
Durchführender Fachbereich |
Überblick Recht bis HS 2013 |
Studienstufe |
Master |
Termin/e |
wöchentlich (Do), ab 26.02.2009, 15:00 - 17:00 Uhr, Union U 1.03 |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Inhalt |
Das moderne Strafrecht benötigt den wissenschaftlichen Wirkungsnachweis. Es hat deshalb Bedarf an empirischen Befunden über Kriminalitätsursachen und die Wirkung von Strafen. Unter diesem Gesichtspunkt bringt die Kriminologie als eines der wenigen Fächer im Lehrplan der juristischen Ausbildung die Studierenden mit Ergebnissen der empirischen Sozialforschung in Berührung. Hier geht es wie nirgends sonst darum, Wirklichkeit einmal zur Kenntnis zu nehmen, ohne sich den Blick darauf durch normative Erwartungen verstellen zu lassen. Neben die Empirie tritt als zweiter grosser Bereich der Kriminologie die Reflexion über das Strafrecht. Produziert eigentlich Strafrecht Kriminalität? Oder sanktioniert es sie nur? Jedenfalls ist der gesellschaftliche Umgang mit Kriminalität abhängig von Zeit und Ort und erfordert stete Überprüfung. Die Betrachtung des Strafrechts aus kritischer Distanz versetzt die Studierenden in die Lage, die strafrechtliche Kontrolle abweichenden Verhaltens angemessen einzuordnen. Kurz: Modernes Strafrecht ohne Kriminologie ist nicht denkbar. Mit dem Ziel, das kritische Hinterfragen des Strafrechts und der gegenwärtigen Strafjustizpraxis zu ermöglichen, führt diese Vorlesung zunächst in die Methoden und Forschungsinstrumente der Kriminologie ein. Aufgrund der historischen Entwicklungslinien werden in der Folge die verschiedenen theoretischen Ansätze herausgeschält, welche die zentralen Untersuchungsgegenstände der Kriminologie – Täter, Opfer, Kriminalität und Kriminalitätskontrolle – in einen Erklärungszusammenhang stellen. Gestützt darauf werden folgende aktuellen Forschungsfragen aufgegriffen und vertieft: Kriminalitätsentwicklung in der Schweiz und im internationalen Vergleich; Einstellungen der Bevölkerung zur Kriminalität und Verbrechenskontrolle; Kriminalätiologie (individuelle Unterschiede im kriminellen Verhalten); Viktimologie; Erscheinungsformen der Kriminalität (Gewalt, Extremismus, Wirtschaftskriminalität u.a.); Kriminalprognose und angewandte Kriminologie; kommunale Kriminalprävention; Verhältnis von Kriminologie zur Kriminalpolitik. |
Lernziele |
Verständnis für individuelle und gesellschaftliche Ursachen der Kriminalität und Kriminalitätskontrolle |
Voraussetzungen |
- Interesse an sozialwissenschaftlichen Zusammenhängen im Bereich Strafrecht und Kriminalpolitik
- Vorkenntnisse in Strafrecht I, II, III |
Sprache |
Deutsch |
Hörer-/innen |
Ja |
Kontakt |
christian.schwarzenegger@rwi.uzh.ch |
Material |
Dossier, Folien |
Literatur |
Die Vorlesung folgt keinem bestimmten Lehrbuch. Es werden Folien, ein Dossier und ausgewählte Artikel bzw. Berichte abgegeben. Zur Vertiefung des Stoffes eignen sich folgende Lehrbücher:
• G. Kaiser, Kriminologie, 10. Aufl., Heidelberg 1997;
• M. Killias, Einführung in die Kriminologie, Bern 2002;
• K.-L. Kunz, Kriminologie, 5. Aufl. Bern 2008;
• H.-D. Schwind, Kriminologie. Eine praxisorientierte Einführung mit Beispielen, 18. Aufl., Heidelberg 2008. |