Sie sind nicht angemeldet

Migropolis / Bildwissen versus falsche Präsenz


Dozent/in Dr. Wolfgang Scheppe
Veranstaltungsart Vorlesung
Code FS101419
Semester Frühjahrssemester 2010
Durchführender Fachbereich Kulturwissenschaften
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e Mi, 17.03.2010, 17:00 - 19:00 Uhr, Kasernenplatz 203K
Do, 18.03.2010, 10:00 - 16:00 Uhr, Kasernenplatz 203K
Do, 01.04.2010, 10:00 - 16:00 Uhr, Kasernenplatz 203K
Do, 29.04.2010, 10:00 - 15:00 Uhr, Kasernenplatz 203K
Umfang 1 Semesterwochenstunde
Turnus Blockseminar gemäss separatem Stundenplan
Inhalt SYNOPSIS Migropolis ist ein Projekt, das sich mit der globalisierten Stadt befasst. Es ist der Versuch der Kartographie eines exemplarischen urbanen Territoriums in der Gesellschaft des Spektakels. Dieser gilt freilich seinem Gegenstand nicht nur auf einer inhaltlichen Ebene, sondern ist zugleich darum bemüht, einen epistemologischen Begriff der eigenen Mittel zu gewinnen, die zugleich die visuellen Medien und das skopische Regime der Produktionsform ausmachen, die sie beschreiben. In dieser Karte bilden sich also mit den thematisch werdenden Widersprüchen in der Darstellung objektive Unversöhntheiten und Friktionen im Instrumentarium einer sich ikonisch begründenden medialen Selbstrepräsentation der Gesellschaft ab. Obgleich es zunächst einem bildoptimistischen Unterfangen gleichsieht, erweist sich Migropolis also als das Gegenteil. Es ist dieser zweite, bildkritische Gegenstandsbereich am Fundament des Projekts, der in einem Seminar betrachtet werden soll. Am Wege ausgewählter Argumentationen aus der Philosophiegeschichte und der bildenden Kunst werden die in Migropolis praktisch gewordenen Überlegungen zur tentativen Entwicklung kognitiver Bilder und visueller Erkenntnismittel ebenso überprüft, wie die korrespondierende Skepsis, dass das Bild, anders als das Wort, mit einer falschen Präsenz auftrete, die seine immanenten Urteile am Urteilsvermögen vorbei von einer vermeintlichen sinnlichen Gewissheit plausibilisieren lasse und verbindlich zu machen suche. Dieser Diskurs mündet in ein Verständnis des Bildes als performativem Akt. Wenn die Inkommensurabilität der partikularen Interessiertheit einer Bildhandlung mit ihrem Gegenstand erkannt ist, dann fällt der, vor allem im Evidenzcharakter der Photographie existierende, referentialistische Aberglaube eines mechanischen Zusammenhangs zwischen dem Bild und seinem Objekt, das seine Wirkmächtigkeit im Spektakel beglaubigt.
Lernziele Die Veranstaltung sollte jeden Teilnehmer in die Lage versetzen
- fundamentale Standpunkte zur Theorie des Bildes zu kennen, wie sie in der Philosophiegeschichte aufkamen und in der zeitgenössischen Kunst diskutiert werden.
- die Hegemonie eines bestimmten Bildtypus in der Gesellschaft des Spektakels begrifflich zu identifizieren.
- eine gesellschaftlich gültige und praktizierte Konvention in der Epistemologie des Bildes zu erkennen.
- die Verfasstheit des Bildes als performative Bildhandlung zu entschlüsseln, in der Interessen vermittels instrumenteller Verfahren vergegenständlicht werden.
Sprache Deutsch
Hinweise Das Seminar besteht in einem Vorlesungsteil und einem Kolloquium, das sich mit den Erträgen der Arbeiten der Studierenden befasst. Von jedem Studenten wird ein Essay zu einem Bildbeispiel erwartet, das einem theoretischen Moment der Vorlesung zugeordnet ist. Ein Strukturplan der Veranstaltung wird jedem Teillnehmer bei Beginn ausgehändigt.
Hörer-/innen Nach Vereinbarung
Kontakt ws@scheppe.org
Literatur Für den ersten Tag: Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes, I. Die sinnliche Gewißheit oder das Diese und das Meinen http://www.zeno.org/Philosophie/M/Hegel,+Georg+Wilhelm+Friedrich/Phänomenologie+des+Geistes/A.+Bewußtsein/I.+Die+sinnliche+Gewißheit+oder+das+Diese+und+das+Meinen Daniel J. Boorstin, The Image, 1961 Jean Baudrillard, Der symbolische Tausch und der Tod, 1976 Guy Debord, Die Gesellschaft des Spektakels, 1967 http://theoriepraxislokal.org/books/GdS1.php http://www.bone-net.de/aktuelles_bilder_und_dateien/guy_debord-die_gesellschaft_des_spektakels.pdf