Dozent/in |
Mag. Dr. Maria Elisabeth Aigner |
Veranstaltungsart |
Hauptseminar |
Code |
FS111176 |
Semester |
Frühjahrssemester 2011 |
Durchführender Fachbereich |
Theologie |
Studienstufe |
Bachelor
Master |
Termin/e |
Fr, 13.05.2011, 09:00 - 12:00 Uhr | 14:30 - 18:30 Uhr, Residenz R 0.02 Sa, 14.05.2011, 09:00 - 12:00 Uhr | 14:30 - 18:30 Uhr, Residenz R 0.02 Fr, 27.05.2011, 09:00 - 12:00 Uhr | 14:30 - 18:30 Uhr, Externer Standort, Romerohaus Luzern Sa, 28.05.2011, 09:00 - 12:00 Uhr | 14:30 - 18:30 Uhr, Externer Standort, Romerohaus Luzern |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Inhalt |
In der Verkündigung werden heute nach wie vor Geschlechterstereotype unreflektiert weitertradiert und erfahren damit erneut eine für pastorale Kontexte bedenkliche Festschreibung. Der Bibliolog, eine vom nordamerikanischen Bibliodramatiker Peter Pitzele entwickelte Form der kreativen Bibelarbeit, stellt eine andere Form der Verkündigung dar, bei der es darum geht, den pluralen Schriftsinn von Texten gemeinschaftlich zur Sprache zu bringen. Dabei ermöglicht es dieser spezifische hermeneutische Zugang auch, bestimmte Rollenverständnisse zu dekonstruieren und biblische Geschichten in Bezug auf ihre symbolischen Ordnungen hin neu zu überdenken. Die Lehrveranstaltung möchte diese neue Verkündigungsform des Bibliologs vorstellen, in sie einführen und sie in ihrem praktischen Vollzug unter dem Fokus der Geschlechterrelationen thematisieren und bearbeiten. Dabei geht es um eine Weise biblische Geschichten aktiv zu entdecken und zu erleben und ihre Relevanz für Lebensfragen heute zu erfahren. Die Teilnehmenden versetzen sich dabei in biblische Gestalten und antworten in der Identifikation auf Fragen, die die biblischen Texte aufwerfen, aber nicht unmittelbar beantworten. Diese „Leerstellen“ des Textes werden mit den eigenen Lebenserfahrungen gefüllt, sodass sich biblische Geschichte und Lebensgeschichte verweben und sich gegenseitig durchdringen. Gleichzeitig können in dieser intensiven Beschäftigung mit einem Text Tiefenstrukturen der biblischen Geschichten, „hidden stories“, zum Vorschein kommen und ihre Wirkungskraft entfalten. Das gilt auch für nicht auf den ersten Blick ersichtliche geschlechtsspezifische Rollenmuster. |
Lernziele |
-Bibliolog in seinen Dekonstruktionsmöglichkeiten kennen gelernt, als Teilnehmer/in erlebt und in der Leitung erprobt haben
-Wissen um die theoretischen Hintergründe von Bibliolog (Geschlechterdekonstruktionen, Midrasch, genderfaire Texthermeneutik, Voraussetzungen für die Rolle der Leitung, Rolle der Gemeinde oder Gruppe)
-Wissen um die Prozesse im Bibliolog
-Beherrschen der zentralen Schritte und Grundtechniken im Bibliolog (echoing und interviewing, Textauswahl, Vorbereitung eines Bibliologs, Prolog, Hinführung und Epilog)
-Erkennen und Umsetzen des dekonstruktivistischen Potenzials im Bibliolog |
Begrenzung |
Die Teilnehmerzahl ist auf 16 beschränkt. |
Anmeldung |
bis 28.02. an maria.aigner@uni-graz.at (Anmeldung auch via UniPortal erforderlich) |
Abschlussform / Credits |
Benotetes Referat / 4 Credits
Bestätigte Teilnahme ohne Evaluation / 3 Credits
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Hörer-/innen |
Ja |
Kontakt |
maria.aigner@uni-graz.at oder +43 316 380 61 52 |
Material |
Bibel (EÜ oder BigS, Zürcher Bibel) |
Literatur |
Pitzele, Peter, Skripture Windows. Toward a Practice of Bibliodrama, Los Angeles 1998.
Pohl-Patalong, Uta, Bibliolog. Impulse für Gottesdienst, Gemeinde und Schule, Bd. 1 Grundformen, Stuttgart 2009.
Pohl-Patalong, Uta/Aigner, Maria Elisabeth, Bibliolog. Impulse für Gottesdienst, Gemeinde und Schule, Bd.2 Aufbauformen, Stuttgart 2009.
Soest, Berthe van, Die Rolle der Frauen bei der Enthauptung von Johannes dem Täufer. Eine feministisch-dekonstruktivistische Lesart von Markus 6,16–28, in: Günter, Andrea (Hg.), Feministische Theologie und postmodernes Denken. Zur theologischen Relevanz der Geschlechterdifferenz, Stuttgart 1996, 133-146.
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