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Sprechen Tiere? Geschichte und Gegenwart eines Forschungsproblems


Dozent/in Prof. Dr. Christoph Hoffmann
Veranstaltungsart Masterseminar
Code FS111374
Semester Frühjahrssemester 2011
Durchführender Fachbereich Wissenschaftsforschung
Studienstufe Master
Termin/e wöchentlich (Mi), ab 23.02.2011, 17:00 - 19:00 Uhr, Residenz R 0.01
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Turnus Wöchentlich
Inhalt Ob Tiere sprechen, rührt als Frage zunächst an der Grenzziehung zwischen Tierreich und Menschheit. Sprachvermögen wird herkömmlich als Unterscheidungsmerkmal des Menschen von allen anderen Tieren herangezogen. Damit wird jedoch zugleich deutlich, dass die Frage, ob Tiere sprechen, auch daran rührt, was wir (Menschen) unter Sprache verstehen. In der Tat ist die Antwort auf diese Frage wesentlich davon abhängig, wie jeweils Sprache und Sprechen definiert werden.
In der Forschungspraxis der Biologie bleiben solche grundlegenden Fragen in der Regel im Hintergrund. Neutraler ist dort heute von intraspezifischer und interspezifischer Kommunikation die Rede, also von Kommunikation innerhalb einer Art und zwischen Arten. Dennoch kommen bei der Erforschung solcher Vorgänge pragmatisch, als Sonde bei der Identifizierung von ‚Kommunikationsakten’ und der Bestimmung ihrer Bedeutung, auch wieder Begriffe von Sprache ins Spiel. Insofern liefern Untersuchungen über Kommunikationsvorgänge bei Tieren - nebenbei und unbeabsichtigt - Anhaltspunkte dafür, was aus menschlicher Sicht Kommunikation und Sprache charakterisiert - und was an diesen Auf-fassungen unter Umständen spezifisch menschlich ist. In dem Seminar soll diesem Komplex von Fragen und Überlegungen auf zwei Weisen nachgegangen werden. Zum einen soll der Erforschung von ‚Tiersprachen’ und der Reflexion über die Frage, ob Tiere sprechen, in den letzten hundert Jahren nachgegangen werden. Zum anderen soll ein zur Zeit stattfindendes Forschungsprojekt zur akustischen Kommunikation bei Fischen im Laufe des Semesters in seinen theoretischen und praktischen Aspekten analysiert werden. Dazu liegen verschiedene Materialien vor. Wir werden uns weiter online in Kamera- und Tonaufzeichnung des Versuchs-beckens einschalten können und - bei entsprechender Finanzierung - auch die Möglichkeit haben, die Forschungsstation auf der Insel Helgoland (in der Nordsee) im Rahmen einer Exkursion zu besuchen.
Lernziele Auseinandersetzung mit dem Sprachbegriff entlang der Tier/Mensch-Unterscheidung; Reflexion der Forschungsmethodik in der Verhaltensforschung/Tierökologie.
Sprache Deutsch
Begrenzung Maximal 8 Teilnehmende
Hinweise Die Veranstaltung trägt den Charakter eines Forschungsseminars. Durchgängige Präsenz und Übernahme kleinerer Forschungsaufgaben wird vorausgesetzt. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine verbindliche Anmeldung muß in der ersten Semesterwoche erfolgen.
Studierende Philosophie: Die Veranstaltung wird dem Bereich Theoretische Philosophie zugeordnet.
Hörer-/innen Ja
Literatur Zur ersten (historischen) Annäherung: Fritz Mauthner, Tier- und Menschensprache, in: ders., Beiträge zu einer Kritik der Sprache, Bd. 2, 3. Auflage, Leipzig: Felix Meiner, 1923, S. 339-375. Der Text steht als PDF beim Sekretariat der Professur für Wissenschaftsforschung zur Verfügung. Bitte mailen Sie an Frau Monika Padrutt, mailto:monika.padrutt@unilu.ch