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Freund Hein oder Schwester Tod? Theologische und kulturelle Narrative und liturgisch-rituelle Praktiken im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer in der Geschichte des Christentums


Dozent/in Prof. Dr. Angela Berlis
Veranstaltungsart Hauptseminar
Code FS161478
Semester Frühjahrssemester 2016
Durchführender Fachbereich Theologie
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e wöchentlich (Mo), ab 04.04.2016, 15:15 - 17:00 Uhr, HS 13
Weitere Daten Am 10./11. April 2015 wird zur Teilnahme am Kolloquium „Unsichtbarkeit des weiblichen Sterbens“ in Bern eingeladen. Die Sitzung am 11. April findet entsprechend (ganztägig) in Bern statt.
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Inhalt

Ein Sprichwort sagt, im Tod seien alle Menschen gleich. Im kulturellen Narrativ jedoch wird der Tod vielfältig gegendert. Sterben, Tod und Trauer werden nicht geschlechtsneutral erfahren und gedeutet. So spielt etwa das Frausein von Perpetua und Felicitas in der Deutung ihres Martyriums bei Augustinus eine wichtige Rolle; oder findet in der Frühen Neuzeit der heroische christliche Tod von Männern und Frauen an verschiedenen Orten statt.  Die Veranstaltung geht in einem Gang durch die Kirchengeschichte der Frage nach, wie Sterben und  Tod von Männern und Frauen von der Antike bis heute theologisch und kulturell gedeutet, erfahren und bewältigt werden und in welcher Weise dies unter Gendervorzeichen geschieht.

Exemplarisch werden im Seminar unterschiedliche textliche und bildliche Formen des  Umgangs mit Sterben und Tod sowie der narrativen und rituellen Trauerbewältigung besprochen, und dabei auch materielle Zeugnisse (etwa Trauerkleidung und Totenhemd) herangezogen. Zugleich dient das Seminar dazu, Methode und Ertrag kirchenhistorischer Genderforschung anwendungsbezogen darzustellen.

Lernziele Kennenlernen und Aneignung grundlegender Anliegen und Ansätze kirchenhistorischer Genderforschung im Allgemeinen, des Weiteren thematisch orientierte Anwendung und Verarbeitung.
Voraussetzungen Besuch einer Vorlesung des Fachbereichs Kirchengeschichte in einem der vorangehenden Semester oder anderweitig erworbene, vergleichbare Kompetenzen.
Sprache Deutsch
Prüfung Studienleistungen für Studierende nach SPO 2002:
Bestätigte Teilnahme ohne Evaluation (3 CP)
Benotetes Referat (4 CP)
Benotete schriftliche Arbeit (7 CP)

Studienleistungen für Studierende nach SPO 2013:
Bestätigte Teilnahme (2 Cr)
Benotete schriftliche Arbeit (4 Cr)
mögliche Zusatzleistungen:
- Referat (als Zusatz zur Bestätigten Teilnahme) (+1 Cr)
Abschlussform / Credits Benotete schriftliche Arbeit / 4 Credits
Bestätigte Teilnahme mit Zusatzleistung / 3 Credits
siehe "Prüfung" / 0 Credits
Benotetes Referat / 4 Credits
Bestätigte Teilnahme / 2 Credits
Bestätigte Teilnahme ohne Evaluation / 3 Credits
Hörer-/innen Ja
Kontakt angela.berlis@theol.unibe.ch
Literatur

Zur Vorbereitung:

„Sterben/Tod“, in: Peter Dinzelbacher (Hg.), Europäische Mentalitätsgeschichte, Stuttgart 2008 (2. durchgesehene und ergänzte Auflage), 265–313 (der Überblicksbeitrag behandelt in drei Unterartikeln Sterben und Tod in Antike, Mittelalter und Neuzeit).

Silvia Schroer (Hg.), Sensenfrau und Klagemann. Sterben und Tod mit Gendervorzeichen, Zürich 2014 (darin insbes. den kirchenhistorischen Beitrag „Zeichenhaftes Sterben. Deutungen des Todes von Frauen und Männern am Beispiel des Martyriums“, S. 53–70, sowie die Ausführungen zum Forschungsstand, S. 97–100, beide von Angela Berlis).

Elisabeth Bronfen, Nur über ihre Leiche. Tod, Weiblichkeit und Ästhetik, München 1994 (dabei handelt es sich um eine allgemeine Einführung aus kulturwissenschaftlicher Sicht und bezogen auf die Moderne. Bronfen war eine der Ersten, die den Genderaspekt in die Behandlung des Themas einbezogen hat).

Eine ausführliche Literaturliste wird in der ersten Sitzung angegeben.