Die Veranstaltung bietet eine Einführung in die jüdische und mystische Literatur und richtet einen besonderen Augenmerk auf die Darstellung weiblicher Sexualität in den jüdischen Schriften der Spätantike und des Mittelalters. Die Frage der Sexualität nach den rabbinischen Regeln soll für den jüdischen Gläubigen als mögliche Antwort auf die zeittypische Auseinandersetzung mit Askese und Exzess gelten. In jeder Veranstaltung wird ein besonderer Aspekt der Auseinandersetzung mit dem Weiblichen und dessen Thematisierung in der jüdischen Literatur zur Sprache kommen. Wir werden die Erwartungshaltung der Rabbiner gegenüber dem Weiblichen historisch und textkritisch analysieren.

1.  Die allgemeine Einführung behandelt die Sprachen, Texte und Hauptbegriffe des “Judentums des zweiten Tempels” und des mittelalterlichen Judentums.

2.  Talmud und Gender: Die zweite Einheit bietet eine Einführung in die talmudische Literatur und deren Darstellung von Frauen. Wir betrachten jeweils einen von den Rabbinern dargestellten Typus der Frau, wie z. B. die menstruierende Frau, die sexuell aktive Frau, die Geliebte oder auch die intellektuelle Frau mit Interesse am Studium der Schrift; und wir studieren die rabbinischen Regeln bezüglich der weiblichen Unreinheit (Traktat Niddah), der Sexualität (Traktat Keritot), der Ehe und Scheidung (Traktat Kiddushin).

G. Stemberger, Einführung in die Judaistik, München, Beck, 2002, Kapp. III-V.

G. Stemberger, Jüdische Religion, München, Beck, 2015, Kap. IV.

G. Stemberger, Einleitung in Talmud und Midrasch, München, Beck, 2011, Zweiter Teil, Kap. I und IV.