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“Jeden Tag lesen wir, der Ökonomie gehe es gut oder schlecht, und wir sollen uns dann dementsprechend ängstigen oder hocherfreut sein. Aber diese großartige Ikone, die Ökonomie, war noch vor vierzig Jahren auf der ersten Zeitungsseite kaum vertreten. Warum zweifeln wir so wenig an dieser Idee ‚der Ökonomie‘?”
Ausgehend von Ian Hackings Befund der Omnipräsenz ökonomischer Referenzen stellen wir uns im Seminar die Frage, auf welche Weise und in welchen Situationen uns das Ökonomische gegenübertritt. Ansätze der Wissensgeschichte und Wissenschaftsforschung leiten uns dabei durch die historischen Konjunkturen und Kontingenzen von „Wirtschaft“, „Markt“, „Wachstum“, „Knappheit“, „Effizienz“ und „rationalem Verhalten“ im 19. und 20. Jahrhundert. Zentral sind dabei zwei Fragen:
(1) Wie wird das Ökonomische in den Wirtschaftswissenschaften, in medialer Berichterstattung, in Kunst und Literatur in der Form von Bildern, Tabellen, Modellen, Kurven und Narrativen sichtbar und welche Aspekte werden dabei ein- und ausgeschlossen? (2) Auf welchen Wegen wirken diese Visualisierungen als Denkfiguren in alltäglichen, akademischen und bürokratischen Praktiken, als Interventionswissen von Regierungstechniken oder als Bestandteil von Infrastruktursystemen? |