Dozent/in |
Kris Decker, MA |
Veranstaltungsart |
Hauptseminar |
Code |
FS191424 |
Semester |
Frühjahrssemester 2019 |
Durchführender Fachbereich |
Wissenschaftsforschung |
Studienstufe |
Bachelor
Master |
Termin/e |
wöchentlich (Mo), ab 18.02.2019, 12:15 - 14:00 Uhr, 4.B02 |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Turnus |
Wöchentlich |
Inhalt |
Das Stromnetz und die Wasserversorgung; das Internet (mitsamt den Serverfarmen und Glasfaserdrähten); Parkanlagen und Spielplätze; Gefängnisse und Friedhöfe; Recyclingtonnen (und die Arbeiter, die sie abholen); die Uhrzeit, in ihrer standardisierten Form; das Tram (und der Fahrplan); Flughäfen, Highways und Grenzübergänge – mit all diesen Infrastrukturen leben wir, ohne über ihre genaue Funktionsweise nachdenken zu müssen. Wann und warum sie entstanden sind, wie sie funktionieren, von wem sie repariert werden und wer an ihrer Zukunft arbeitet, darüber wissen wir im Allgemeinen wenig. Sie sind in den Kulissen des Alltags verschwunden: »To be modern is to live within and by means of infrastructures: basic systems and services that are reliable, standardized, and widely accessible, at least within a community. For us, infrastructures reside in a naturalized background, as ordinary and unremarkable as trees, daylight, and dirt« (Edwards, 2010: 8). Im Seminar begeben wir uns hinter diese Kulissen. Insbesondere machen wir uns auf die Suche nach der Wissenschaft, die in alltäglichen Infrastrukturen steckt. Am Beispiel konkreter Infrastrukturprojekte (u. a. zur Stadtplanung, zur Abfallbewirtschaftung, zum öffentlichen Verkehr, zu Atomkraftwerken und Datenzentren) wird das Seminar den Fragen nachgehen, wie Infrastrukturwissen entsteht, wie sich dieses Wissen materialisiert, wann es an der Realität scheitert und welche sozialen, technischen, ethischen oder ökologischen Konflikte es in sich birgt. Eine solche Übung in »Schattenwissenschaftsforschung« (Hoffmann, 2013: 41) verlangt, dass wir uns im Detail mit der Arbeit von Infrastrukturforscher*innen beschäftigen. Im Rahmen kleinerer Rechercheprojekte und Exkursionen versuchen wir, mit den Forscher*innen ins Gespräch zu kommen und sie zu ihren Projekten zu befragen, um so eine Vorstellung von der wissenschaftlichen Hinterbühne einer infrastrukturalisierten Welt zu entwickeln.
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Lernziele |
Man lernt, alltägliche Infrastrukturen in ihrer wissenschaftlichen Bedingtheit zu verstehen und zu analysieren. |
Sprache |
Deutsch |
Abschlussform / Credits |
Aktive Teilnahme (Rechercheprojekt) / 4 Credits
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Hinweise |
Das Seminar zählt zum Bereich Objekte. |
Kontakt |
kris.decker@doz.unilu.ch |
Literatur |
Für einen Überblick: Starosielski, N. (2015), The undersea network, Durham. Edwards, P. (2010), A vast machine. Computer models, climate data, and the politics of global warming, Cambridge, Mass. Hoffmann, C. (2013), Die Arbeit der Wissenschaften, Zürich. Klose, A. (2009), Das Container-Prinzip. Wie eine Box unser Denken verändert, Hamburg. Van Laak, D. (2018), Alles im Fluss. Die Lebensadern unserer Gesellschaft: Geschichte und Zukunft der Infrastruktur, Frankfurt.
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