Dozent/in |
Prof. Dr. phil. Martin Baumann |
Veranstaltungsart |
Masterseminar |
Code |
FS211101 |
Semester |
Frühjahrssemester 2021 |
Durchführender Fachbereich |
Religionswissenschaft |
Studienstufe |
Master |
Termin/e |
wöchentlich (Mi), ab 24.02.2021, 10:15 - 12:00 Uhr, 3.B55 |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Inhalt |
Das Seminar behandelt die Thematik, inwiefern ethnisch und religiös begründete Gemeinschaften von (zumeist) Immigrantengruppen soziale Formen gesellschaftlicher Absonderungen und damit negativ konnotierte «Parallelgesellschaften» innerhalb einer pluralen demokratischen Gesellschaft darstellen. Handelt es sich bei diesen lokalen und kollektiven Vergemeinschaftungsformen um Rückzugs- und Selbstabschliessungsprozesse oder womöglich um soziale Kontaktzonen, die mögliche Brücken in die Gesellschaft und Wege hin zu einer gesellschaftlichen Partizipation bilden? Forschungen zeigen zudem, dass Forderungen von länger ansässigen kulturellen und religiösen Immigrantengemeinschaften nach gesellschaftlicher Teilhabe wie Bildung, Arbeit, politischer Mitsprache und sozialer Anerkennung den zugewiesenen sozialen Status hinterfragen und eine «partizipative Parität» (Fraser 2018) einfordern. Wie stellen sich unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und staatliche Institutionen zu diesen Forderungen und welche analytischen Ansätze und strukturierenden Modelle systematisieren bisherige gesellschaftliche Erfahrungen in liberal-demokratischen Gesellschaften?
Dieser Frage wird das Seminar anhand von Literatur und praktischer Anschauung nachgehen. Das Seminar wird religiöse und sprachlich-kulturelle Konzentrationen in Europa und den USA behandeln und diese Vergemeinschaftungsformen dahingehend analysieren, inwiefern sie Formen gesellschaftlicher Desintegration oder gesellschaftlicher Eingliederung darstellen. Bestandteil des Seminars ist auch ein praktischer ‚Forschungsteil‘, in dem Teilnehmende selbstständig ausgewählte Themen analysieren und in Kurzpräsentationen in das Seminar einbringen. |
Lernziele |
Ziel des Seminars ist die kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff der Parallelgesellschaft und die Analyse der teils konfliktiven Prozesse, die mit Forderungen von ethnisch-religiösen Minderheiten nach partizipativer Parität einhergehen. |
Voraussetzungen |
BA |
Sprache |
Deutsch |
Abschlussform / Credits |
KSF, aktive Teilnahme, mündliches Engagement, Kurzreferat / 4 Credits
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Hinweise |
Die Veranstaltung wird bis zur Osterpause digital stattfinden. Danach werden Sie informiert, wie es weitergeht.
Unter Neuigkeiten finden Sie den Link zur Veranstaltung, welcher nur bis am 7. März dort sichtbar sein wird. |
Kontakt |
relsem@unilu.ch |
Literatur |
Fraser, Nancy, Recognition without ethics? In: C. McKinnon, D. Castiglione (Eds.), The Culture of Toleration in Diverse Societies. Reasonable Tolerance, Manchester: University Press 2018, 86–108.
Nagel, Alexander-Kenneth (Hg.), Diesseits der Parallelgesellschaft. Neuere Studien zu religiösen Migrantengemeinden in Deutschland, Bielefeld 2013.
Nagel, Alexander-Kenneth (Hg.), Religiöse Netzwerke. Die zivilgesellschaftlichen Potentiale religiöser Migrantengemeinden, Bielefeld 2015.
Schiffauer, Werner, Parallelgesellschaften. Wie viel Wertekonsens braucht unsere Gesellschaft? Für eine kluge Politik der Differenz, Bielefeld 2008, 2. Aufl. 2011.
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