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Historikerkommissionen. Forschung im Auftrag des Staats: Befriedet oder vertuscht sie Konflikte oder bringt sie gar neue hervor?


Dozent/in Dr. phil. Urs Hafner
Veranstaltungsart Hauptseminar
Code FS211358
Semester Frühjahrssemester 2021
Durchführender Fachbereich Wissenschaftsforschung
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e wöchentlich (Di), ab 23.02.2021, 10:15 - 12:00 Uhr, Inseliquai 10 INE 214
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Turnus wöchentlich
Inhalt Seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert sind Historiker-, Wahrheits- und Versöhnungskommissionen am Werk. Von Südamerika aus haben sie sich über ganzen Globus verbreitet. Im Auftrag des Staates untersuchen sie vergangenes Unrecht, um zur Beilegung von Konflikten in der Gegenwart beizutragen. Die Vergangenheitsbewältigung soll Schuldfragen klären, die auf einer Gesellschaft lasten. Die Schweiz kennt eine Reihe solcher Gremien, ob nun die Unabhängige Expertenkommission (UEK) Administrative Versorgungen (2016-2019), die sogenannte Bergier-Komission (1996-2001) oder jüngst das von den Medien skandalisierte kleine Zürcher Forschungsteam zur Bührle-Sammlung des Kunsthauses (2017-2020). Das Seminar versucht zunächst eine Typologie dieser Institutionen anhand ihres Auftrags und ihrer Zusammensetzung aufzustellen. Sie bewegen sich im Kraftfeld von staatlichem Auftraggeber, der forschenden Wissenschaftlerlnnen, der Anspruchsgruppen und einer interessierten Öffentlichkeit. Im Mittelpunkt unseres Interesses steht die UEK Administrative Versorgung. Ausgehend davon fragen wir danach, ob die Kommissionen ihrer Aufgabe tatsächlich gerecht werden können, welche Konflikte sie befrieden und welche sie unter Umständen hervorrufen.
E-Learning Zoom-Meeting beitreten https://unilu.zoom.us/j/97403814847?pwd=aweyohf3lzyrzhpuchp6v3zjnmwvzz09

Meeting-ID: 974 0381 4847 Kenncode: 514775

Lernziele Die Studierenden lernen das Phänomen «Historikerkommission» international zu verorten und typologisch zu erfassen. Ausgehend von der Unabhängigen Expertenkommission Administrative Versorgungen (2016-2019) gewinnen sie Einsichten in das Verhältnis von Staat, Wissenschaft, Anspruchsgruppen und Medien. Ihre Überlegungen verdichten sie in einem journalistischen Essay, der vom Seminarleiter korrigiert und kommentiert wird.
Sprache Deutsch
Begrenzung Max. 20 Personen
Abschlussform / Credits Aktive Teilnahme (Essay) / 4 Credits
Hinweise Studierende der Wissenschaftsforschung haben bei der Anmeldung Vorrang.
Hörer-/innen Nein
Kontakt urs.hafner@doz.unilu.ch
u_hafner@bluewin.ch
Material Reader
Literatur Urs Hafner: Verpasste Chance: Der Schlussbericht der Expertenkommission zu administrativen Versorgungen in der Schweiz, in: Neue Zürcher Zeitung, 07.09.2019 (online). Alexander Karn: Switzerland’s Independent Commission of Expertes: State-Sponsored History and the Challenge of Political Partisanship, in: Berber Bevernage, Nico Wouters (Hg.): The Palgrave Handbook of State-Sponsored History after 1945, Basingstoke, New York 2018, S. 741-755. Stephan Scheuzger: Truth Commissions and the Politics of History: A Critical Appraisal, in: Berber Bevernage, Nico Wouters (Hg.): The Palgrave Handbook of State-Sponsored History after 1945, Basingstoke, New York 2018, S. 621-636. Stefan Schürer: Die Verfassung im Zeichen historischer Gerechtigkeit. Schweizer Vergangenheitsbewältigung zwischen Wiedergutmachung und Politik mit der Geschichte, Zürich 2009. Johanna Sköld: Apology Politics: Transnational Features, in: Johanna Sköld, Shurlee Swain (Hg.): Apologies and the Legacy of Abuse of Children in «Care». International Perspectives (Palgrave Studies in the History of Childhood), Basingstoke 2015, S. 13-26. Kaspar Surber: Bührle wird beschönigt, in: WOZ Die Wochenzeitung, 20.08.2020 (online).