Durchführungsmodus |
Das Seminar findet ausschliesslich via Zoom statt. |
Beginn am 2.3.2022 |
Aufgrund der Probevorlesungen in Pastoraltheologie fällt die Veranstaltung am 23.2.2022 aus. Das Seminar beginnt somit erst am 2.3.2022. |
Dozent/in |
Prof. Dr. theol. Verena Lenzen |
Veranstaltungsart |
Hauptseminar |
Code |
FS221067 |
Semester |
Frühjahrssemester 2022 |
Durchführender Fachbereich |
Judaistik |
Studienstufe |
Master |
Termin/e |
wöchentlich (Mi), ab 23.02.2022, 10:15 - 12:00 Uhr, 3.B01 |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Inhalt |
Es herrsche kein Mangel an Erinnerungen „Berliner Kinder“, schrieb Scholem im Blick auf seine Lebensgeschichte: „Aber das Besondere wäre in meinem Fall wohl, dass ich von dem Weg eines jungen Juden sprechen will, dessen Weg aus dem Berlin meiner Kindheit und Jugend nach Jerusalem führte.“ Gerhard Scholem wurde 1897 in einer jüdisch assimilierten Familie in Berlin geboren und emigrierte 1923 seinem zionistischen Programm folgend nach Jerusalem, wo er 1933 zum Professor für jüdische Mystik ernannt wurde. In seinen autobiografischen Schriften schildert er seinen Lebensweg von Berlin nach Jerusalem und seine tiefe geistige Freundschaft mit Walter Benjamin, die 1913 begann und dessen Tod auf der Flucht 1940 überdauerte. Wir verfolgen die gegenseitigen Einflüsse beider Biografien und Werke, die bis in die Kabbala-Forschung ausstrahlen. Walter Benjamin kam 1892 in einer bürgerlichen, jüdischen Familie in Berlin-Charlottenburg zur Welt. In seiner „Berliner Kindheit um neuzehnhundert“ leuchten kurze, individuelle Erinnerungsepisoden an Schauplätze, Ereignisse oder Gegenstände aus der eigenen Kindheit als kollektive Gedächtnisräume und Denkbilder auf. Dabei steht nicht das eigene Leben im Mittelpunkt, sondern der Umbruch an der Jahrhundertwende. Gesellschaftskritik und Erinnerungspoetik verbinden sich, und im Wachrufen der persönlichen Erinnerungen findet der Erwachsene weniger seine eigene Kindheit als seine ganze Zukunft paradigmatisch wieder. Ob Siegessäule oder Loggien, der Lesekasten, das Telephon, der erste Sexus oder der Mond, in einem Kaleidoskop von Momentaufnahmen eröffnet sich lyrisch und labyrinthisch die Welt einer autobiografischen Kindheitsgeschichte und des Berliner Bildungsjudentums um 1900: „Wie eine Mutter, die das Neugeborene an ihre Brust legt, ohne es zu wecken, verfährt das Leben lange Zeit mit der noch zarten Erinnerung an die Kindheit. Nichts kräftigte die meine inniger als der Blick in Höfe, von deren dunklen Loggien eine, die im Sommer von Markisen beschattet wurde, für mich die Wiege war, in die die Stadt den neuen Bürger legte.“
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Voraussetzungen |
Besuch einer Veranstaltung im Fachbereich Judaistik |
Sprache |
Deutsch |
Prüfung |
TF: Bestätigte Teilnahme (2 Cr)
Bestätigte Teilnahme mit Referat (3 Cr)
Benotete schriftliche Arbeit (4 Cr)
KSF: Aktive Teilnahme (Referat) (4 Cr) |
Abschlussform / Credits |
siehe "Prüfung" / 0 Credits (für alle Module ohne anderslautende Angabe)
TF: Bestätigte Teilnahme / 2 Credits (für alle Module ohne anderslautende Angabe)
TF: Bestätigte Teilnahme mit Referat / 3 Credits (für alle Module ohne anderslautende Angabe)
TF: Benotete schriftliche Arbeit / 4 Credits (für alle Module ohne anderslautende Angabe)
KSF: Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits (für alle Module ohne anderslautende Angabe)
Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits (für Modul Freie Studienleistungen Judaistik MA)
Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits (für Modul Hauptseminar im Bereich Neuzeit)
Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits (für Modul Masterseminar in Judaistik)
Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits (für Modul Weitere Studienleistungen im Fach Geschichte BA)
Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits (für Modul Weitere Studienleistungen im Fach Geschichte MA)
Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits (für Modul Weitere Studienleistungen im Fach Judaistik MA)
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Hinweise |
- Die Teilnahme in der 1. Woche ist verpflichtend.
- Für Studierende der KSF gilt die Lehrveranstaltung als Masterseminar. |
Hörer-/innen |
Nach Vereinbarung |
Kontakt |
verena.lenzen@unilu.ch |
Material |
OLAT, Semesterapparat |
Literatur |
Gershom Scholem: Von Berlin nach Jerusalem. Jugenderinnerungen. Erweiterte Fassung. Frankfurt am Main 1994. Jay H. Geller: Die Scholems. Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie. Berlin 2020. Walter Benjamin: Berliner Kindheit um neunzehnhundert (1932–1934/1938). Mit einem Nachwort von Theodor W. Adorno und einem editorischen Postskriptum von Rolf Tiedemann. Fassung letzter Hand und Fragmente aus früheren Fassungen. Frankfurt am Main 1987. Internetquelle: https://www.projekt-gutenberg.org/benjamin/berlkind/chap01.html, abgerufen am 30. Juni 2021.
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