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Wir-Erzählungen. Konzepte kollektiver Identität


Dozent/in Dr. phil. Silvan Moosmüller
Veranstaltungsart Hauptseminar
Code FS221299
Semester Frühjahrssemester 2022
Durchführender Fachbereich Kulturwissenschaften
Studienstufe Bachelor Master Doktorat
Termin/e wöchentlich (Mo), ab 21.02.2022, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B51
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Turnus wöchentlich
Inhalt

Kollektive Identität ist zu einem aktuellen Thema geworden. Als nationale, kulturelle, regionale, ethnische oder geschlechtliche Identität bestimmt sie nicht nur die politische Rhetorik, sondern auch die Ziele sozialer Bewegungen, begründet politische Konflikte und territoriale Ansprüche, gibt Minderheiten das Recht zum Widerstand und fordert Solidarität auch jenseits von Verwandtschaft und Bekanntschaft. Eine Vielzahl von sozial- und kulturwissenschaftlichen Arbeiten hat das Thema aufgegriffen und auch im Feld der Kunst und innerhalb der Literatur wird über Formen des Kollektiven debattiert. Aber worüber reden wir genau, wenn wir von kollektiven Identitäten reden? Reden wir von einem starren Set an Praktiken und Werten, von einem dauerhaften Erbe an Überzeugungen und Normen, die sich zu einer naturalisierten Vorstellung von Identität ausbilden? Reden wir von einer substanziellen, konkreten Materie, von einer abgrenzbaren sozialen Entität mit spezifischem Gehalt oder von einem porösen, hybriden, eher ideellen Gebilde, das sich zeitweilig bildet und sich dann wieder verflüssigt, wenn sich eine Zusammensetzung oder die Überzeugungen und Normen ändern? Solchen Fragen gehen wir im Seminar anhand von Theorietexten aus der Sozialphilosophie und der Kulturwissenschaft nach. Ein besonderer Fokus liegt auf der Narrativierung kollektiver Identitäten in Wir-Erzählungen sowohl in faktualen als auch in fiktionalen Texten der Gegenwartsliteratur.

E-Learning Olat: https://lms.uzh.ch/url/RepositoryEntry/17174429986
Sprache Deutsch
Abschlussform / Credits Aktive Teilnahme (Essay oder Referat) / 4 Credits
Hörer-/innen Nach Vereinbarung
Kontakt silvan.moosmueller@outlook.com
Literatur

Appiah, Kwame Anthony (2019). Identitäten. Die Fiktion der Zugehörigkeit. München.

Bazyar, Shida (2021). Drei Kameradinnen. Roman. Köln.

Bekhta, Natalya (2020). We-Narratives. Collective Storytelling in Contemporary Fiction. Ohio.

Delitz, Heike (2018). Kollektive Identitäten. Bielefeld.

Detering, Heinrich (2019). Was heißt hier „wir“. Zur Rhetorik der parlamentarischen Rechten. Ditzingen.

Emcke, Carolin (2018 [2000]). Kollektive Idenitäten. Sozialphilosophische Grundlagen. Frankfurt a. M.

Fourest, Caroline (2020). Generation beleidigt. Von der Sprachpolizei zur Gedankenpolizei. Über den wachsenden Einfluss linker Identitärer. Eine Kritik. Aus dem Französischen von Alexander Carstiuc, Mark Feldon und Christoph Hesse. Berlin.

Garcia, Tristan (2017). Nous. Paris.

Giesen, Bernhard/Le Maitre, Francis/Meise, Nils/Zink, Veronika (Hg. 2016). Überformungen: Wir ohne Nichts. Weilerswist.

Sartre, Jean-Paul (2020 [1943]). Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie. Reinbek bei Hamburg.

Sanyal, Mithu (2021). Identitti. Roman. München.

Stanley, Jason (2018): How Fascism Works. The Politics of Us and Them. New York: Random House.