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Was passiert, wenn Menschen ins Staunen geraten? Das Seminar verortet diese Frage im Spannungsfeld von Natur und Kultur und greift dabei auf Impulse aus Philosophie, Kunst, Literatur, Technik und Naturwissenschaften zurück. Häufig wird das Staunen als ein Moment der Grenzerfahrung erfasst, angesichts von Phänomenen, die man nicht kennt und nicht erklären kann. Die Konfrontation mit dem Unbekannten bzw. noch nicht kategorisierten Fremden kann zur Abwehr, aber auch zu Grenzüberschreitungen führen und das Staunen zum Stimulans dafür werden, Neues zu entdecken. Das Staunen steht so am Anfang des Wissens.
Im Seminar soll die Vielfalt und Wirkmacht des Phänomens des Staunens, das seit der Antike bis heute Anlass für eine erstaunliche Textproduktion gibt, historisch wie systematisch untersucht werden. Im Fokus stehen u.a. Texte von Platon, Aristoteles, Descartes, Claude Lévi-Strauss, aber auch Goethe, Alexander von Humboldt und Charles Darwin. Ziel ist es, die verschiedenen Formen und Situierungen des Staunens aus interdisziplinären Perspektiven anzugehen und zu überprüfen, welche Strategien des Umgangs mit dem Phänomen entwickelt wurden. |
Literatur |
Zur Einführung:
Stefan Matuschek, Über das Staunen. Eine ideengeschichtliche Analyse, Tübingen 1991.
Justin Stagl, Eine Geschichte der Neugier. Die Kunst des Reisens 1550-1800, Wien, Köln, Weimar 2002.
Lorraine Daston, Katharine Park, Wunder und die Ordnung der Natur, Berlin 2002; Heike Kämpf, Die Exzentrizität des Verstehens. Zur Debatte um die Verstehbarkeit des Fremden zwischen Hermeneutik und Ethnologie, Berlin 2003. |