Inhalt |
Film und Video waren und sind zentrale Mittel zur Erforschung, Präsentation, Publikation, Archivierung und Popularisierung wissenschaftlichen Wissens. Zudem werden Bewegtbilder in den Wissenschaften immer wichtiger. Im letzten Jahr ist Videotelefonie zum wichtigsten Tagungsmedium avanciert, Videoclips erscheinen mehr und mehr ergänzend zu naturwissenschaftlichen Artikeln und die science channels auf Youtube verzeichnen schon seit einigen Jahren steigende Klickzahlen. An den Bewegtbildern der Wissenschaften werden dabei die zentralen Kategorien wissenschaftlicher Arbeit verhandelt: Objektivität, Präzision, Klarheit, Zuverlässigkeit, Staunen und Vergnügen. Und auch die gegenwärtigen Debatten zum Verhältnis von wissenschaftlichen Fakten und öffentlicher Meinung, zwischen Experten und Demokratie, spiegeln sich in der Produktion und Verwendung wissenschaftlicher Bewegtbilder.
Das Seminar spannt einen Bogen von den science channels bis zur Entstehungszeit der Kinematographie, in der deren wissenschaftliche Anwendbarkeit besonders betont wurde. Ziel des Seminars ist es, im Sinne einer Genealogie der Gegenwart die gängigen Vorstellungen, Normen und Standards des Forschens und Vermittelns mithilfe von Bewegtbildern auf ihre historischen und medientechnischen Bedingungen zu untersuchen und zu hinterfragen. Wissenschaftliche Filme und Videos sollen als wirkmächtige Verbindung forschender Wissenschaft mit einem weitverbreiteten Medium der Vermittlung und Kommunikation und folglich als ein Kulminationspunkt für die sozialen und politischen Kämpfe der Geschichte und Gegenwart analysiert werden. |
Lernziele |
Das Seminar soll zur kritischen Reflexion der Historizität, Materialität und Medialität wissenschaftlicher Bilder befähigen, um ihre Rolle und Wirkmacht in den Wissenschaften, aber auch in anderen gesellschaftlichen Feldern wie etwa der Politik besser einschätzen zu können. Zudem bietet das Seminar eine Einführung in die Geschichte nicht-fiktionaler Filme und deren Medientechniken (Kameras, Projektoren, Filmmaterial etc.). Auch werden (basale) Grundlagen der Film- und Videoanalyse vermittelt. |
Literatur |
Zum Einlesen:
Canales, Jimena. 2011. Desired Machines: Cinema and the World in Its Own Image. Science in Context 24. Nr. 3: 329–359. doi:10.1017/S0269889711000147.
Cartwright, Lisa. 1995. Screening the Body. Tracing Medicine’s Visual Culture. Minneapolis: University of Minnesota Press.
Sonderheft Gebrauchsfilm (1). In Montage AV 14 (2), 2005. Online verfügbar unter https://www.montage-av.de/a_2005_2_14.html.
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