Termin/e |
Do, 23.02.2023, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B02 Do, 02.03.2023, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B02 Do, 09.03.2023, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B02 Do, 16.03.2023, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B02 Do, 23.03.2023, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B02 Do, 30.03.2023, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B02 Do, 06.04.2023, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B02 Do, 20.04.2023, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B02 Do, 27.04.2023, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B51 Do, 04.05.2023, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B02 Do, 11.05.2023, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B02 Do, 25.05.2023, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B02 Do, 01.06.2023, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B02 |
Inhalt |
Über weite Teile der ethnologischen Fachgeschichte galt das
Thema der menschlichen Reproduktion als unpolitisch und irrelevant für
ethnologische Theoriebildung. Menschliche Reproduktion wurde als ein
individueller biologischer Prozess verstanden und seine weitreichende
gesellschaftlich-politische und wirtschaftliche Bedeutung war nicht erkannt.
Demgegenüber ist Reproduktion gegenwärtig ein zentrales Element in
unterschiedlichen ethnologischen Kernbereichen und Sozialtheorien. Diesem
Paradigmenwechsel liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass Reproduktion im
biologischen wie im sozialen Sinne untrennbar mit der Produktion von Kultur
verbunden ist. Fungiert Reproduktion als Ausgangspunkt, um soziales Leben zu
studieren, kann sichtbar werden, wie Gesellschaften produziert, aber auch
angefochten und verändert werden. Die medizinethnologische Perspektive auf
Prozesse rund um Reproduktion erlaubt zudem eine vertiefte Auseinandersetzung
des Zusammenspiels von Natur und Kultur in der Ausgestaltung vermeintlich
«natürlicher» Vorgänge. Diesen
Zusammenhängen nähren wir uns im Rahmen des Seminars anhand unterschiedlichen
Fallbeispielen. Das Augenmerk wird dabei sowohl auf Reproduktionstechnologien
der Gegenwart (z. B. IVF, selektive Technologien) sowie potenzielle
Technologien (z. B. CRISPR) gelegt, als auch auf medizinethnologische
Forschungen zu Themen der Reproduktion (z. B. selektive Reproduktion, Geburt)
in nicht-industrialisierten Gesellschaften. Dies erlaubt uns den aktuellen
Forschungsstand dieses breiten Feldes zu erschliessen, ihn theoretisch,
fachgeschichtlich zu verorten und aktuelle Strömungen sowie globale
Verflechtungen des Themas zu diskutieren. |
Literatur |
Bärnreuther, Sandra.
2021. Substantial Relations : Making Global Reproductive Medicine in
Postcolonial India. Ithaca: Cornell University Press. Franklin, Sarah, and Celia
Roberts. 2006. Born and Made?: an Ethnography of Preimplantation Genetic
Diagnosis. Princeton, N.J: Princeton University Press. Gammeltoft, Tine M., and
Wahlberg, Ayo. 2014. ”Selective reproductive technologies.” Annual Review of
Anthropology 43: 201–216. Ginsburg, Faye D., and Rapp, Rayna, eds. 1995. Conceiving the new world
order: The global politics of reproduction. Berkeley: University of California
Press. Han, Sallie, and
Cecília Tomori. 2022. The Routledge Handbook of Anthropology and Reproduction.
Ed. by Sallie Han and Cecília Tomori. Abingdon, Oxon: Routledge. Strathern,
Marilyn. 1992. Reproducing the future: essays on anthropology, kinship and the
new reproductive technologies. Manchester: Manchester University Press. |