Termin/e |
Di, 21.02.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B58 Di, 28.02.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B58 Di, 07.03.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B58 Di, 14.03.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B58 Di, 21.03.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, HS 2 Di, 28.03.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B58 Di, 04.04.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B58 Di, 18.04.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B58 Di, 25.04.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B58 Di, 02.05.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B58 Di, 09.05.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B58 Di, 16.05.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B58 Di, 23.05.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B58 Di, 30.05.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B58 |
Inhalt |
In diesem Seminar wenden wir uns dem Liberalismus als
Lebensform in kritischer Absicht zu. Eine Kritik der «Lebensform» Liberalismus
ist eine Kritik einer historisch gewachsenen, wandelbaren Konstellation aus
sich gegenseitig bedingenden sozialen Praktiken und Ideen. Beispielhaft für
eine solche Kritik wäre etwa aufzuzeigen, wie sich der zentrale Anspruch der
liberalen Neutralität gegenüber Lebensentwürfen auf pathologische Art und Weise
mit liberaler Praxis vermischt. Der Gestus der Neutralität ist, wie etwa Young
oder Catherine MacKinnon aufzeigen, in Wirklichkeit immer auch einer der
Überheblichkeit: hier kommt die spezifische Perspektive weißer Männer zum
Ausdruck, die sich die Neutralität des Staates gegenüber genau derjenigen
sozialen Hierarchie, an deren Spitze sie sich wiederfinden, gut leisten können.
Das Problem mit der Haltung liberaler Neutralität ist außerdem, dass diese den
Liberalismus selbst effektiv vor radikaler Kritik isoliert. Dies zeigt schon
der junge Marx in „Zur Judenfrage“ auf, wo die revolutionäre Errungenschaft
eines formal-egalitären Staatsbürgerstatus in kritischer Absicht genau darin
beschrieben wird, dass dieser alle Konflikte um das gute oder richtige Leben
ins Private verdrängt, was die bürgerlich-liberale Lebensform als Lebensform
letztlich unantastbar macht.
Neben feministischer und marxistischer Kritik am Liberalismus,
wenden wir uns im ersten Teil des Seminars auch einer Kritik an den Pathologien
des Individualismus, dem Staatsautoritarismus, und dem Imperialismus/Rassismus
zu, die dem Liberalismus als Lebensform inhärent sind. Ebenfalls in den
Augenschein genommen werden soll die Entwicklung des Liberalismus hin zu einem
Neo-liberalismus, der all diese Elemente auf neue Weise vereint. Hierbei kommen
neben sozial- und politiktheoretischen Perspektiven auch Beobachtungen aus der
qualitativen Sozialforschung zur Sprache. Im zweiten Teil des Seminars wollen
wir uns der Frage zuwenden, inwiefern eine (weiter-) Entwicklung der Lebensform
Liberalismus denkbar ist, die die im ersten Teil des Seminars beschriebenen
Pathologien zumindest teilweise zu überwinden vermag (hierbei kommen
insbesondere Stimmen aus dem Pragmatismus zur Sprache). |