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Diskurs, Macht und Organisation – soziologische und rechtsphilosophische Perspektiven am Beispiel der institutionellen Krise der katholischen Kirche


Dozent/in Prof. Dr. iur. can. et lic. theol. Adrian Loretan (TF); Prof. Dr. Rainer Diaz-Bone (KSF);
Veranstaltungsart Hauptseminar
Code FS231365
Semester Frühjahrssemester 2023
Durchführender Fachbereich Theologie
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e Mi, 22.02.2023, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Mi, 01.03.2023, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Mi, 08.03.2023, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Mi, 15.03.2023, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Mi, 22.03.2023, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Mi, 29.03.2023, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Mi, 05.04.2023, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Mi, 19.04.2023, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Mi, 26.04.2023, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Mi, 03.05.2023, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Mi, 10.05.2023, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Mi, 17.05.2023, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Mi, 24.05.2023, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Mi, 31.05.2023, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Turnus Kein Turnus
Inhalt

Die Lateinische Westkirche hat die Rechtsentwicklung des Westens über Jahrhunderte geprägt bis zur Französischen Revolution.

Wie ist es möglich, dass diese Organisation als Institution immer wieder in die Kritik gerät aufgrund der sexualisierten Gewalt von Priestern an Kindern? Wieso reagiert dieses Kirchensystem angesichts von wachsendem öffentlichem, politischem und rechtlichem Druck dennoch nicht angemessen?

Im Seminar soll es um die Einführung und Diskussion von theoretischen Ansätzen gehen, die das Verhältnis von Diskurs, Recht, Macht und Organisation, sowie von Kritik und Rechtfertigung konzeptionell fassen können. Im Zentrum stehen rechtsphilosophische und soziologische Ansätze und Perspektiven. Konkretisierender Bezug ist das Kirchenrechtssystem der katholischen Kirche und die Kritik an diesem System. Eine Ausgangsfrage für das Seminar ist, wie und warum die Institution Kirche sich der Kritik entzieht, Verbrechen mit dem Wort Missbrauchskrise beschönigt, Aufklärung behindert und sich einem institutionellen Wandel entzieht.

Im Seminar soll es um die Frage gehen, ob und wie Diskurs und gesellschaftliche Kritik auf die Kirche als Institution einwirkt, diese verändern kann und wie das Verhältnis von Diskurs, Recht und Macht sich zueinander verhält, immer mit Bezug die Institution Kirche.

Das interdisziplinäre Seminar (Soziologie/Rechtsphilosophie) will neue Perspektiven entwickeln für den Umgang der Institution Kirche mit Diskurs, Macht und Organisation.
Schlagworte Nachhaltigkeit; Gender/Diversity
Lernziele Die Teilnehmenden ergründen Wechselwirkungen von Gesellschaft und der Institution Kirche.
Die Teilnehmenden analysieren die Verhältnisse von Diskurs, Recht und Macht in Bezug auf die Katholische Kirche.
Sie analysieren die Rechte des Klerus und die Rechte der Laien, um die Asymmetrie der sexuellen Übergriffe einordnen zu können.
Sie entwickeln Lösungswege, um der systemischen Gewalt in der Organisation begegnen zu können.
Die Teilnehmenden erinnern an die Konzentration der Organisationsmacht und der sakralen Macht in wenigen Händen (c. 274). Sie verstehen, wie diese systemischen und rechtlichen Abhängigkeiten von Laien und Klerus zur organisationalen Krise geführt haben.
Sie verstehen, weshalb die Ordinarien (c. 134 §1) die Priester wegen ihrer sakramentalen Bedeutung und wegen des Priestermangels schützen.
Vorbereitende Lektüre der Texte (mit Bearbeitungsbögen) und aktives Einbringen in die Diskussionen werden vorausgesetzt.
Voraussetzungen Für Bachelorstudierende Theologie: Einleitungsvorlesung Kirchenrecht und Staatskirchenrecht
Sprache Deutsch
Begrenzung Max. 18 Teilnehmende
Prüfung - Bestätigte Teilnahme mit Referat oder Präsentation (3 Cr) (= Bestätigte Teilnahme mit Zusatzleistung)
- Benotete schriftliche Arbeit (4 Cr)
Abschlussform / Credits Aktive Teilnahme (Promotion) / 0 Credits
Bestätigte Teilnahme / 0 Credits
Benotete schriftliche Arbeit mit Zusatzleistung / 5 Credits
Bestätigte Teilnahme mit Zusatzleistung / 3 Credits
Benotete schriftliche Arbeit / 4 Credits
Kein Abschluss / 0 Credits
Entscheidung im Mai / 0 Credits
Hinweise Ein interdisziplinäres Seminar zwischen zwei Organisationswissenschaften (Recht und Soziologie).

Die Teilnahme in der 1. Woche ist verpflichtend.

Pflichtinhalt gem. SPO 2013:
Kirchenrecht / Staatskirchenrecht: Theologie und Philosophie des Kirchenrechts und Strafrecht

Hinweis für die KSF-Studierenden: Info zu Credits, Prüfungsmodus und Modulen siehe gleichnamige Veranstaltung im Fachbereich Soziologie an der KSF.
Hörer-/innen Nein
Kontakt severin.schnurrenberger@unilu.ch, adrian.loretan@unilu.ch (Kirchenrecht & Staatskirchenrecht) / rainer.diazbone@unilu.ch (Soziologie)
Literatur

Pierre Bourdieu, Religion (Schriften zur Kultursoziologie Bd. 5), Konstanz 2009.

Michel Foucault, Die Ordnung des Diskurses, Frankfurt 1991.

Michel Foucault, Die Geständnisse des Fleisches (Sexualität und Wahrheit Bd. 4), Frankfurt 2019.

Jürgen Habermas, Auch eine Geschichte der Philosophie, Berlin 2019.

Rainer Diaz-Bone (Hrsg.), Soziologie der Konventionen. Grundlagen einer pragmatischen Anthropologie, Frankfurt 2011.

Franz-Xaver Kaufmann, Katholische Kirchenkritik. «…Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!», Luzern 2022.

Loretan, Adrian (Hg.), Machtmissbrauch und sexuelle Gewalt in der Kirche. Beiträge aus Rechtswissenschaften und Theologie (Religionsrecht im Dialog 33), Münster (im Druck).