Verrat und Loyalität
Dozent/in |
Dr. phil. Adrian Itschert |
Veranstaltungsart |
Hauptseminar |
Code |
FS231377 |
Semester |
Frühjahrssemester 2023 |
Durchführender Fachbereich |
Soziologie |
Studienstufe |
Bachelor |
Termin/e |
wöchentlich (Do), ab 23.02.2023, 08:30 - 10:00 Uhr, 4.B01 |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Inhalt |
Treue, Loyalität, Verlässlichkeit auf der einen Seite stehen auf der anderen Seite die Begriffe der Treulosigkeit, des Verrats und der Eifersucht gegenüber. Die meisten dieser Begriffe entstammen dem Themenfeld der Intimbeziehungen. Hier finden sie ihre direkte lebensweltliche Plausibilität und emotionale Dringlichkeit. Das Seminar wird mit diesem Themenbereich starten und danach fragen, ob sich Verrat und Loyalität auch in anderen Feldern wie Politik, Wirtschaft und Religion ausmachen lassen.
Dabei gibt es Felder, in denen die Treulosigkeit nicht vorgeworfen werden kann, wie in der Wirtschaft, die darauf beruhen, dass die Individuen ihr Geld auch immer für anderes ausgeben können. Wer zweimal dasselbe Produkt kauft, erweist bereits Markentreue. Hier passt Simmels Treuebegriff, nach der die Treue nur eine schwache Loyalität beschreibt, nach dem die eigentliche Attraktivität verflogen ist. In der Politik gibt es eine Semantik des Verrats (der Hochverrat), und des Verräters, aber wenn Staaten überall nur noch Verräter sehen, dann ist dies ein akutes Krisensymptom. Sogar im Bereich der Intimbeziehung ist die Treue nicht selbstverständlich. Immer wieder wurde die Frage aufgeworfen, ob sich die Liebe auf Dauer stellen lässt und ob Liebe und Ehe miteinander vereinbar sind. Dennoch führen die meisten Individuen bis heute keine offenen Beziehungen. In Intimbeziehungen ist die Untreue der eindeutigste Beleg für die Austauschbarkeit des Partners und damit eine Lieblosigkeit. Wir untersuchen die Feldstrukturen, die für diese Variationen unter den Feldern verantwortlich sind.
|
Sprache |
Deutsch |
Abschlussform / Credits |
Aktive Teilnahme (Essay) / 4 Credits
|
Kontakt |
adrian.itschert@unilu.ch |
Literatur |
Hirschman, Albert O. (1970): Exit, Voice and Loyalty. London: Harvard University Press
Luhmann, Niklas (1982): Liebe als Passion. Frankfurt am Main: Suhrkamp
Simmel, Georg (1992): Soziologie. Frankfurt am Main: Suhrkamp
|
Daten werden verarbeitet...