Inhalt |
Der Name Jesu wurde im Judentum lange Zeit tabuisiert. Durch theologische Antijudaismen, wie etwa dem verheerenden Gottesmordvorwurf – die Juden trügen die Verantwortung für den Tod Jesu – und durch eine Ausgrenzungs- und Verfolgungsgeschichte kam es zu antichristlichen Feindbildkonstruktionen von ihm. In teils apologetischen und teils polemischen Texten wurde Jesus als abtrünniger Jude dargestellt, der u.a. Zauberei betrieb und sein Volk verführte. Die jüdische und christliche Wende in der Jesusdeutung setzte mit der Aufklärung ein, als sich nicht nur die gesellschaftliche Stellung der Juden änderte, sondern auch durch eine neue «Lesart» des Neuen Testaments. Die jüdische Aufklärung (Haskala), die Emanzipation der Juden und neue Forschungsmethoden leiteten eine Kehrtwende in der Jesusdeutung ein. Die jüdische Jesusforschung, die Jesus in der jüdischen Religionsgeschichte verortet, tritt als Anfrage an die christliche Deutungshoheit heran. |
Literatur |
Danz, Christian / Ehrensperger, Kathy / Homolka, Walter (Hgg.), Christologie zwischen Judentum und Christentum: Jesus, der Jude aus Galiläa, und der christliche Erlöser, Tübingen 2020 (= Dogmatik in der Moderne 30).
Klausner, Joseph, Jesus von Nazareth: Seine Zeit, sein Leben und seine Lehre, Mit einem Nachwort von Christian Wiese, Berlin 2021.
The Jewish Annotated New Testament: New Revised Standard Version Bible Translation. Edited by Amy-Jill Levine and Marc Zvi Brettler, New York: Oxford University Press, 2011 Deutsche Ausgabe: Das Neue Testament – jüdisch erklärt: Kraus, Wolfgang / Töllner, Axel / Tilly Michael (Hgg.), Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft 2021.
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