Die Bezüge von Strafrecht, Psychiatrie und Psychotherapie sind vielfältig und wissenschaftlich wie praktisch ausserordentlich reizvoll. Diese Veranstaltung ist kooperativ konzipiert und ausgearbeitet worden. Neuartig ist das gezielt interdisziplinäre Vorhaben, Strafrecht, Psychiatrie und Psychologie einer Gesamtbetrachtung zu unterziehen. Dies stellt eine besondere Herausforderung dar, zumal die involvierten WissenschafterInnen zwar aufeinander angewiesen sind, aber oft eine andere „Sprache“ sprechen, in anderen Systemen denken und auch Rollenkonflikten ausgesetzt sein können. Das Konzept ist ausserdem bewusst exemplarisch angelegt. Der Ansatz geht also nicht in die Breite, sondern in die Tiefe. Es geht um eine vertiefte Diskussion von einigen (kontroversen) Schwerpunktthemen. Im Zentrum stehen zwei Einführungen (Optik Strafrecht und forensische Psychiatrie/Psychologie) und die vertiefte Auseinandersetzung mit den Themen Sachverständigen-Gutachten, Schuldfähigkeit, Kriminalprognosen, Behandlungsplan und Behandlung. So kann es um Fragen der Aussagepsychologie, der Vernehmungslehre, der Schuldfähigkeit, der psychiatrischen oder psychologischen Begutachtung inkl. der Risikoerfassung (Kriminalprognostik) und der Risikokommunikation, dem Zusammenhang von sexuellen Devianzen, Sucht oder psychischen Krankheiten mit Straftaten, den Möglichkeiten und Grenzen der Behandelbarkeit von psychischen Störungen zur Verbesserung der Legalprognose, den Spezifika der Jugendkriminalität, den Kulturspezifika, usw. gehen.

Eingeschlossen sind zwei Besuche in den Kliniken für Forensische Psychiatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (Zürich und Rheinau), wo vor Ort Einblicke in den stationären und ambulanten Behandlungsalltag, aber auch in die Qualitätssicherung und die Forschung gegeben werden.