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Abolitionismus – Transnationale soziale Bewegung und Transformationstheorie


Dozent/in lic. phil. Jovita dos Santos Pinto
Veranstaltungsart Hauptseminar
Code FS251241
Semester Frühjahrssemester 2025
Durchführender Fachbereich Kulturwissenschaften
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e Do, 20.02.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B01 (Terminierung 1)
Do, 06.03.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B01 (Terminierung 1)
Do, 13.03.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B01 (Terminierung 1)
Do, 20.03.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B01 (Terminierung 1)
Do, 27.03.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B01 (Terminierung 1)
Do, 03.04.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B01 (Terminierung 1)
Do, 10.04.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B01 (Terminierung 1)
Do, 17.04.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B01 (Terminierung 1)
Do, 01.05.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B01 (Terminierung 1)
Do, 08.05.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B01 (Terminierung 1)
Do, 15.05.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B01 (Terminierung 1)
Do, 22.05.2025, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B01 (Terminierung 1)
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Turnus wöchentlich
Inhalt

Die weltweiten Demonstrationen und Rebellionen gegen Rassismus und für schwarzes Leben im Sommer 2020 waren die grössten globalen antirassistischen Proteste aller Zeiten. In Europa stiessen sie zum ersten Mal eine breitere Diskussion über Rassismus und staatliche Gewaltformen an. In diesen wurden auch abolitionistische Forderungen aufgegriffen, wie die Forderung Strafregimen, Gefängnisse, Lager und andere Institutionen staatlicher Gewalt abzubauen und die daraus gewonnen Ressourcen in Strukturen sozialer Gerechtigkeit zu investieren. Auch die Entkriminalisierung von Armut, Migration und Drogenkonsum ist eine abolitionistische Forderung, die in diesem Zusammenhang diskutiert wurde.

Entgegen dem dominanten Narrativ, das Abolitionismus als aufgeklärte, liberale Fortschrittsgeschichte deutet, die im 19. Jahrhundert von weissen Männern vorangetrieben wurde, wird er in der «black radical tradition» massgeblich auf schwarze Massenwiderstände gegen den Plantagenkapitalismus zurückgeführt. Diesen abolitionistischen Widerstandspraktiken war nicht nur eine grundsätzliche Kritik an der Versklavung gemein, sondern auch an den gesellschaftlichen Verhältnissen, Re-/Produktions- und Beziehungsweisen, die diese Überausbeutung erst ermöglicht hatten. Hier setzen auch neure abolitionistische Bewegungen und Theorien und legen einen besonderen Fokus auf Arbeits-, Straf- und Grenzregimen als Kontinuitäten oder Neuformierungen von Überausbeutung und nekropolitischer Gewalt und ihrer Verstaatlichung und Verrechtlichung. Ein weiteres Motiv des Abolitionismus ist die Doppelbewegung zwischen der Abwehr und dem Entzug aus diesen Ausbeutungs- und Gewaltstrukturen und die Bildung von alternativen Institutionen, Produktions- und Beziehungsweisen (z.B. transformative Gerechtigkeit). Insbesondere radikale intersektionale Ansätze haben die Zusammenhänge zwischen zwischenmenschlicher, staatlicher und struktureller Gewalt aufgezeigt und kritisiert.

In diesem Lektüreseminar lernen wir den Abolitionismus als transnationale, grosse soziale Bewegung des 19. Und 20. Jahrhunderts sowie als emanzipatorische Transformationstheorie kennen. Wir lesen Schlüsseltexte, führen zentrale Konzepte und Motive ein, setzen uns mit den historischen Ursprüngen auseinander und analysieren und reflektieren gegenwärtige Themen und Formierungen.

Als Grundlage dient uns das Buch Abolitionismus. Ein Reader, Hg. von D. Loick und V.E. Thompson, Frankfurt a.M.: Suhrkamp Verlag 2022.

Schlagworte Gender/Diversity
E-Learning https://lms.uzh.ch/url/RepositoryEntry/17675781017
Sprache Deutsch
Abschlussform / Credits Bestätigte Teilnahme / 4 Credits
Kontakt jovita.dossantospinto@unilu.ch
Material Als Grundlage dient das Buch Abolitionismus. Ein Reader, Hg. von D. Loick und V.E. Thompson, Frankfurt a.M.: Suhrkamp Verlag 2022.