Dozent/in |
Prof. Dr. theol. David Neuhold |
Veranstaltungsart |
Hauptvorlesung |
Code |
FS251281 |
Semester |
Frühjahrssemester 2025 |
Durchführender Fachbereich |
Theologie |
Studienstufe |
Bachelor |
Weitere Daten |
Zusätzliche Austauschmöglichkeit via Zoom: Termine werden bei Bedarf auf OLAT bekannt gegeben |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Turnus |
Alle 2 Jahre im FS |
Inhalt |
Während der eine oder andere Aufklärer das Mittelalter als langandauernde finstere Nacht sah, die erst mit der Morgenröte der Reformation zu Ende ging, wird diese Epoche heute weit differenzierter und nuancierter beurteilt. Das «dunkle Mittelalter» ist ein Mythos. Für unseren Breiten ist das Mittelalter jene Epoche, in der das Christentum mit den verschiedenen Völkern und Kulturen Europas (Romanen, Germanen, Slawen...) eine spezifische Einheit bildete (z.B. paradigmatisch Taufe Chlodwigs für die Franken). Eine «Enturbanisierung» sowie religionsgeschichtliche «Archaisierung» ging im Frümittelalter von statten, viele missionarische Dynamiken sind auszumachen (z.B. iroschottische Mission). Die Spaltung zwischen der östlichen und der westlichen Christenheit vollzog sich allmählich. Dazu haben wir es mit einer Zeit von Kompetenzkämpfen zwischen Kaiser und Papst, i.e. dem weltlichen und dem geistlichen Schwert, zu tun (Investiturstreit, Gregorianische Reform sowie Aufbruch von Cluny). In dieser Epoche verwandelt sich die Kirche in eine mächtige Institution, die einerseits einen Verrechtlichungsprozess durchläuft und andererseits zu einem Hauptakteur des europäischen Abendlandes mutiert. Es ist zudem eine Zeit von Ordensgründungen und -reformen, von heterodoxen Bewegungen (Ketzern und Häretikern), Kreuzzügen, Inquisition und Kathedralen; es ist aber auch die Zeit, wo die Universitäten gegründet werden, Aristoteles wieder entdeckt wird und eine reiche Männer- und Frauenmystik blüht. Im Mittelalter stossen wir auf etwas wie frühe Aufklärungen («Renaissancen») und die Theologie erhält ihre klassische Gestalt (Hochscholastik). Die Konvivenz mit dem minoritären Judentum und der rasante Aufstieg des Islam werden zu grossen Herausforderungen des Christentums, im Inneren klingt das Mittelalter kirchengeschichtlich mit Konziliarismus und Humanismus aus. |
Lernziele |
- Studierende können den Weg der Kirche(n) im so genannten Mittelalter verstehen (i.e. vom 4-15. Jh.).
- Die massive Transformation hinein in eine germanische Lebenswelt wird strukturell nachvollziehbar ebenso wie die vielfältigen Impulse und Akzente im Bereich des Rechts, der Demokratie und der Mystik.
- Der epochale Übergang des 4. Jh., welcher bis heute nachwirkt und um 1500 an ein Ende kommt, wird als grosser Bogen ins weitere Studium weitergezogen.
- Historisch evaluative Kompetenz wird gestärkt, wenn z.B. die in späterer Zeit erfolgte «Denigrierung» dieser Epoche unter die Lupe genommen wird.
- Vielfalt und Komplexität des so genannten Mittelalters werden ansatzhaft deutlich. |
Voraussetzungen |
Nach Möglichkeit Einleitungsvorlesung |
Sprache |
Deutsch |
Prüfung |
- Essay (2 Cr) (= Unbenoteter Leistungsnachweis)
- Benotete schriftliche Prüfung (3 Cr) (= Benotete Prüfung) |
Abschlussform / Credits |
Unbenoteter Leistungsnachweis (Essay) / 2 Credits
Benotete Prüfung / 3 Credits
kein Abschluss / 0 Credits
Entscheidung im Mai / 0 Credits
Aktive Teilnahme (Promotion) / 0 Credits
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Hinweise |
Teilnahmeoptionen:
- Podcast
- zusätzliche Austauschmöglichkeit via Zoom
Pflichtinhalt(e) für Vollstudium Theologie:
Kirchengeschichte: Alte Kirchengeschichte (1.–3. od. 4.–8. Jh.); Mittelalter |
Hörer-/innen |
Ja |
Kontakt |
david.neuhold@unilu.ch |
Literatur |
Bischof, Franz Xaver u.a., Einführung in die Geschichte des Christentums, Freiburg i. Br. 2014.
Greschat, Katharina, Kirchengeschichte I: Von der Alten Kirche bis zum Hochmittelalter (LETh 3), Leipzig 2023.
Hilsch, Peter, Das Mittelalter – die Epoche, Konstanz 42017.
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