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Toleranz und ihre Grenzen in der Demokratie


Dozent/in PD Dr. Andrea Schlenker
Veranstaltungsart Hauptseminar
Code FS251405
Semester Frühjahrssemester 2025
Durchführender Fachbereich Politikwissenschaft
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e Mi, 26.02.2025, 12:15 - 14:00 Uhr, Intern, HS5
Fr, 28.03.2025, 09:15 - 17:00 Uhr, 3.B57
Sa, 29.03.2025, 09:15 - 15:30 Uhr, 3.B57
Fr, 16.05.2025, 09:15 - 17:00 Uhr, 3.B57
Sa, 17.05.2025, 09:15 - 15:30 Uhr, 3.B57
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Turnus Blockveranstaltung
Inhalt
"Um tolerant zu sein, muss man die Grenzen dessen, was nicht tolerierbar ist, festlegen" (Umberto Eco). In Zeiten von Hate Speech und vermeintlich zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung scheinen sich die Grenzen des Tolerierbaren zu verschieben. Toleranz als grundlegende Norm jeder Demokratie umfasst die Bereitschaft, auch entgegengesetzte oder ungeliebte Meinungen und Eigenschaften sowie die Individuen und Gruppen, die sie vertreten, als gleichberechtigte Teilnehmende am demokratischen Prozess zu betrachten. Doch wo darf oder muss diese Bereitschaft enden? Intoleranz in der einen oder anderen Form nährt Exklusion, Diskriminierung bis hin zu gewaltsamen Konflikten weltweit. 

Weshalb ist Toleranz ein so zentraler Wert in Demokratien? Was beeinflusst tolerante Einstellungen und tolerantes Verhalten? Wo sind die Grenzen der Toleranz erreicht und welche Werte braucht es in einer Demokratie darüber hinaus? Was ist insbesondere das Verhältnis von Toleranz zu Anerkennung und Vertrauen? Diese Fragen werden im Seminar behandelt. Dabei wird zunächst eine eingehende Konzeptanalyse sowie demokratietheoretische Einordnung vorgenommen, bevor wir uns empirisch vergleichenden Studien, konkreten Einflussfaktoren und einzelnen inhaltlichen Kontroversen zuwenden.

Lernziele Die Studierenden kennen die demokratietheoretische Bedeutung, normative wie konzeptionelle Debatten rund um Toleranz und die Frage, wo diese endet. Mit Blick auf das Ausmaß von Toleranz als empirisches Phänomen sind unterschiedliche Analysedimensionen bekannt und können von anderen Grundwerten einer Demokratie differenziert werden. Die Studierenden kennen zentrale Zusammenhänge, Einflussfaktoren und Spannungen in diesem Themenfeld und können sie an konkreten Beispielen vor allem in europäischen Ländern veranschaulichen.
Voraussetzungen Vorkenntnisse in den Bereichen Politische Theorie, Methoden und Vergleichende Politikwissenschaft sind erwünscht.
Sprache Deutsch
Anmeldung ***Wichtig*** Um Credits zu erwerben ist die Anmeldung zur Lehrveranstaltung über das UniPortal zwingend erforderlich. Die Anmeldung ist ab zwei Wochen vor bis zwei Wochen nach Beginn des Semesters möglich. An- und Abmeldungen sind nach diesem Zeitraum nicht mehr möglich. Die genauen Anmeldedaten finden Sie hier: www.unilu.ch/ksf/semesterdaten
Prüfung Regelmäßige Vorbereitung der Lektüre, aktive Teilnahme an den Diskussionen, Referat / 4CR
Abschlussform / Credits Regelmäsige, aktive Teilnahme, Textfragen, Referat, Essay (benotet) / 4 Credits
Hörer-/innen Nach Vereinbarung
Kontakt Andrea.Schlenker@caritas.de
Material Pflichtlektüre und Seminarmaterialien zugänglich auf Online-Plattform OLAT.
Literatur

Forst, Rainer (Hg.) 2000: Toleranz. Philosophische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis einer umstrittenen Tugend, Frankfurt am Main.

Honneth, Axel 1992: Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte, Frankfurt/ M.

Galeotti, Anna E. 2006: Identity, Difference, Toleration, in: Dryzek, Honig, Phillips (Hg.) 2006: The Oxford Handbook of Political Theory: 564-580.

Sniderman, Paul M. et al. 1996: The Clash of Rights: Liberty, Equality, and Legitimacy in Pluralist Democracy, New Haven.

Widmalm, S. 2016: Political tolerance in the global south: Images of India, Pakistan and Uganda. London, England: Routledge