In einer Zeit, in der digitale Technologien zunehmend in die Strukturen der öffentlichen Verwaltung und politischen Entscheidungsfindung eingebettet sind, steht die Demokratie vor neuen Chancen und Herausforderungen. Dieses Blockseminar „Digital Governance und Demokratie“ befasst sich intensiv mit den ethischen Implikationen und menschenrechtlichen Fragen, die durch die zunehmende Digitalisierung der Regierungs- und Verwaltungsprozesse aufgeworfen werden.
Das Blockseminar erforscht das Potenzial von digitale Plattformen und Technologien sowie der Künstliche Intelligenz (KI) demokratische Prozesse zu verbessern, indem sie Bürgerbeteiligung fördern und die Transparenz sowie Rechenschaftspflicht in der Governance erhöhen. Gleichzeitig birgt die Digitalisierung Risiken, wie die Erosion der Privatsphäre, die Verstärkung sozialer Ungleichheiten, die Gefahr von neuen Diskriminierungen, und die Gefahr des Machtmissbrauchs durch Zweckentfremdung von gesammelten Daten und staatlich Überwachung.
Ein zentraler Schwerpunkt dieses Seminars liegt auf der Frage, wie ethische Prinzipien und Menschenrechte in die Gestaltung und Umsetzung digitaler Governance-Modelle integriert werden können. Dabei werden wir Fallbeispiele analysieren und diskutieren, die zeigen, wie ein menschenrechtsbasierter Ansatz in der digitalen Demokratie angewendet werden kann, um Transparenz und Rechenschaftspflicht zu gewährleisten sowie die Menschenrechte zu schützen. Insbesondere werden wir uns mit den Herausforderungen der ethischen Gestaltung digitaler Werkzeuge wie e-ID, der Einbindung von Bürgern in politische Entscheidungsprozesse, sowie der Notwendigkeit der kontinuierlichen Anpassung von Governance-Modellen an technologische Fortschritte befassen.
Ferner zielt das Seminar darauf ab, den Teilnehmenden die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, um als informierte und aktive Bürger in einer digitalisierten Welt eine lebendige Demokratie mitzugestalten. Durch ein tiefes Verständnis der ethischen Dimensionen der digitalen Governance werden die Studierenden befähigt, nicht nur die demokratischen Prozesse kritisch zu hinterfragen, sondern auch aktiv zum Schutz und zur Förderung der Menschenrechte in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft beizutragen.