Die Publikation der 42zeiligen lateinischen Bibel durch Johannes Gutenberg und Johannes Fust 1452 in Mainz, gedruckt mit beweglichen Lettern, gilt als Beginn des modernen Buchdrucks und als europäische Medienrevolution durch neue Vervielfältigungstechnologien. Kaum ein Ereignis in der Geschichte der Vormoderne ist so vielfältig mit technischen Errungenschaften des 20. und 21. Jahrhunderts gleichgesetzt worden, von Marshall MacLuhans "Gutenberg-Galaxis" bis zum Personalcomputer und dem Aufstieg des Internet und dem vielfach angekündigten Ende des Buchs als Wissensmedium.

 

Die Einführung des Papiers hat allerdings lange vor Gutenberg das Schreiben und Vervielfältigen von Texten grundlegend verändert; ebenso kannte das 14. und 15. Jahrhundert bereits massenhaft reproduzierte Texte, Bilder und Artefakte in hohen Auflagen. Im ausgehenden Mittelalter brach das Zeitalter der Vervielfältigung an. Es hat im Umgang mit gedruckten Büchern als Speicher- und Kommunikationsmedium bis zur Reformation vielfältige Spuren hinterlassen: Ihnen wird das Seminar nachgehen.