Witwen: Eine Sozialgeschichte des Mittelalters am «Problemfall ohne Mann»
Dozent/in |
Dr. phil. Isabelle Schürch |
Veranstaltungsart |
Hauptseminar |
Code |
FS251444 |
Semester |
Frühjahrssemester 2025 |
Durchführender Fachbereich |
Geschichte |
Studienstufe |
Bachelor
Master |
Termin/e |
wöchentlich (Mi), ab 19.02.2025, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B55 |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Turnus |
wöchentlich |
Inhalt |
Von der einflussreichen Königswitwe über Kaufmannswitwen, die die Geschäfte der verstorbenen Ehegatten übernahmen, bis hin zu mittellosen Witwen, die zum Familienproblem wurden: Um die Witwe als soziale Figur ranken sich viele Erzählungen, aber auch handfeste Probleme. Der Tod des Ehegatten veränderte die Stellung der überlebenden Ehegattin und die gesellschaftlichen und familiären Erwartungen an sie (und ihre Familie). Gleichwohl konnte der Witwenstatus auch neue und spezifische Handlungsspielräume eröffnen, sei es in der städtischen Wirtschaft, in der Klosterhierarchie, im Umgang mit lukrativen Mobilien und Immobilien. Ganz sichtbar zeugen heute noch Stiftungen von den Aktionsräumen verwitweter Frauen im Mittelalter. Sozialgeschichtlich gesehen sind Witwen besonders interessant, weil der Witwenstand junge wie alte, reiche wie arme, adlige wie bäuerliche Frauen betraf. Es gab sie in allen sozialen Gruppen und Ständen. Gleichzeitig konnte der Witwenstand dauerhaft, aber im Falle einer Wiederverheiratung auch vorübergehend sein. Fragen, die wir uns im Seminar daher immer wieder stellen werden, sind folglich: Wollten und konnten Frauen im Mittelalter Witwen bleiben? Zu wem «gehörte» eine Witwe? Welche Rollen wurden Witwen zugewiesen? Oder eröffnete der Witwenstand im Mittelalter einer Frau gar besondere Handlungsspielräume? Wann lassen sich Veränderungen im gesellschaftlichen Umgang mit Witwen beobachten?Im Seminar beschäftigen wir uns einerseits mit dem Witwenstatus als sozialer und rechtlicher Kategorie, andererseits werden wir die potenziellen und realisierten Aktionsräume von Witwen anhand unterschiedlicher Fälle quellenbasiert nachverfolgen. Nach einer systematischen Einarbeitung in die Forschungsliteratur zu diesem faszinierenden Phänomen werden wir anhand verschiedenster Dokumenttypen (wie etwa Siegel, Chroniken, Rechtssatzungen, Eheverträge, Testamente, Briefe und Familienbücher) zentrale Perspektiven auf den gesellschaftlichen «Problemfall Witwe» herausarbeiten. Learning outcome: Die Studierenden erwerben sich zentrale Kompetenzen im Bereich Sozialgeschichte des Mittelalters. Neben einer gründlichen Einarbeitung in die aktuelle deutsch- und englischsprachige Handbuch- und Forschungsliteratur zum Thema lernen die Studierenden anhand von unterschiedlichen historischen Dokumenten – sowohl in Form von Editionen wie Manuskripten und Materialien – wie sich quellenbasiert Problemstellungen für wissenschaftliche Arbeiten entwickeln lassen. Das Hauptseminar vertieft und erweitert die Grundlagen der Quellenanalyse und -interpretation. |
Schlagworte |
Gender/Diversity |
Voraussetzungen |
Lektürekompetenzen zum Verständnis deutsch- und englischsprachiger Forschungsliteratur werden vorausgesetzt. |
Sprache |
Deutsch |
Begrenzung |
max. 15 Teilnehmende |
Anmeldung |
***Wichtig*** Um Credits zu erwerben ist die Anmeldung zur Lehrveranstaltung über das UniPortal zwingend erforderlich. Die Anmeldung ist ab zwei Wochen vor bis zwei Wochen nach Beginn des Semesters möglich. An- und Abmeldungen sind nach diesem Zeitraum nicht mehr möglich. Die genauen Anmeldedaten finden Sie hier: www.unilu.ch/ksf/semesterdaten |
Abschlussform / Credits |
Aktive Teilnahme (Essay) / 4 Credits
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Kontakt |
isabelle.schuerch@doz.unilu.ch
isabelle.schuerch@posteo.de |
Literatur |
Die zu lesende Literatur wird zur Verfügung gestellt. |
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