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«Ganz pragmatisch» ist eine Redeart, mit der wir im Alltag Handlungen beschreiben, die ganz sachlich und auf die Praxis/das Nützliche bezogen sind. In der Soziologie bezeichnet «Pragmatismus» eine Strömung, welche die Reflexivität und Handlungsfähigkeit der Akteure ernst nimmt und auf Praktiken in Situationen fokussiert. Konkret bedeutet das zum Beispiel, dass Pragmatisten die Annahme von Akteuren, die (stets) Normen oder Strukturen folgen, ablehnen. Denn Akteure sind in der Lage, über diese Normen kritisch nachzudenken und auch entgegen diesen zu handeln. Aufgrund der Annahmen erlaubt der theoretische Ansatz zu untersuchen, wie Akteure in spezifischen Situationen agieren. Dadurch eröffnet sich eine interessante Perspektive auf sozialwissenschaftliche Phänomene. Die Forschungspraktiken richten sich dann danach, diese Phänomene «ganz pragmatisch» sichtbar zu machen. Im Seminar werden wir uns in einem ersten Schritt mit der Entstehung des Pragmatismus beschäftigen. Wir werden uns im zweiten Teil mit zeitgenössischen Vertreterinnen und Vertretern beschäftigen und auch diskutieren, inwiefern bekannte theoretische Ansätze, wie beispielsweise jener von Bourdieu, pragmatische Elemente aufweisen. Zum Schluss setzen wir uns mit den Konsequenzen der theoretischen Perspektive für die Forschungspraxis auseinander. |