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Mode, Serien, Musik – seit einigen Jahren ist die Populärkultur von einer Welle der 80er Jahre-Nostalgie erfasst. Wie aber sah die Kultur der 1980er Jahre in Ost- und Westdeutschland aus? Und wie war sie in den Zeitkontext, in politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen eingebunden? Im Proseminar wollen wir einen Blick auf die Kulturgeschichte dieses spannenden, paradoxen und umwälzenden Jahrzehnts werfen. Identitätspolitische Debatten prägten die BRD, als Helmut Kohl die «geistig-moralische Wende» ausrief und im Historikerstreit die Singularität des Holocausts verhandelt wurde. Neue Subkulturen wie Hacker, Popper und die Neue Deutsche Welle entstanden. Metal-Anhänger und Punks fanden ihren Weg in beide deutsche Staaten und prallten auf die jeweiligen gesellschaftlichen Normen und staatlichen Rahmenbedingungen. Bei Olympia erreichte die DDR durch ihr Dopingsystem grosse Erfolge, während Hooligans in den Stadien das antifaschistische Selbstverständnis erschütterten. Die Neuen Sozialen Bewegungen engagierten sich vor dem Hintergrund der NATO-Nachrüstung für Frieden und angesichts des Waldsterbens für Ökologie. Der Gau von Tschernobyl, AIDS und die modernen Informationstechnologien schürten neue Unsicherheiten. Mikrocomputer wurden zu einem Massenprodukt und Gaming zu einer beliebten Freizeitaktivität, wobei sich die Zugangsmöglichkeiten in der BRD und in der DDR stark unterschieden. Am Ende stand schließlich der Mauerfall, das (vermeintliche) Ende der alten Welt. Im Seminar wollen wir diese und weitere Phänomene quellenkritisch anhand von Texten, Fotos, Videos, Musik und digitalen Quellen untersuchen.
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Literatur |
- Schildt, Axel/Siegfried, Detlef, Deutsche
Kulturgeschichte. Die Bundesrepublik – 1945 bis zur Gegenwart, München 2009.
- Schildt, Axel, Das letzte Jahrzehnt der Bonner Republik, in: AfS 52 (2012),
S. 21–46.
- Wirsching, Andreas, Abschied vom Provisorium. Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland von 1982–1990, München 2006 |