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Was Menschen warum essen, wie Essen Teil der Lebensführung ist, wie Nahrung produziert wird und welchen Beitrag Essen für kulturelle Identitäten stiftet, macht «Food» zu einem totalen sozialen und kulturellen Phänomen. Die «Food Studies» sind ein interdisziplinärer und thematisch vielfältiger Wissenschaftsbereich. Insbesondere die neopragmatische Konventionentheorie hat vielfältige Beiträge zur Analyse der auf das Essen und die Nahrung bezogenen Aspekte beigesteuert.
Die Untersuchung von Lebensmitteln, ihrer institutionellen, ökonomischen, historischen, kulturellen und insgesamt gesellschaftlichen Kontexte ist seit den Anfängen der Konventionentheorie ein zentraler Beitrag. In dem Seminar werden wichtige Beiträge der Ökonomie und der Soziologie der Konventionen (kurz EC/SC) zur Analyse von „Lebensmitteln“ behandelt. Die EC/SC hat seit den 1980er Jahren und bis in die Gegenwart eine grosse Zahl an Studien vorgelegt, die sich zunächst mit der Struktur und der Dynamik in Lebensmittelbranchen beschäftigten. Im Zentrum steht dann weiter auch die Analyse von Qualitätskonzepten (Bewertungslogiken) und institutionellen Logiken der Produktion, Distribution und des Konsums von Nahrung. Das Seminar führt in die Grundkonzepte der Konventionentheorie ein und eröffnet den Zugang zu einer breiteren Palette an Themen. Dazu zählen regionale, nationale sowie globale Produktionslogiken, regionale und alternative Vertriebsnetze (alternative Food Networks), die Praktiken des Essens (von Fast Food bis zur Haute Cuisine), die Nahrungsmittelkommunikation (von der Werbung bis zur Gastronomiekritik), die Vielfalt von Lebensmittelqualitäten und -kategorien (Lebensmittelstandards und Labels) und nicht zuletzt die Differenzierung von Lebensmittelmärkten und die Vielfalt der auf kulinarische Kulturen bezogene Identitätspolitiken.
Lebensmittel sind mit Forschungsfeldern verknüpft, die in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewonnen haben, wie die ökologische Lebensmittelproduktion, Nachhaltigkeit und Klimawandel, Gesundheit und Langlebigkeit sowie Vegetarismus und Veganismus. Gerade die EC/SC ermöglicht die Verbindungen der Food Studies zu diesen neueren Entwicklungen. Das Seminar soll auch solchen Verbindungen präsentieren und in neuere Entwicklungen einführen. |