Krankenversicherungen werben für den Erhalt der mentalen Gesundheit, Tipps zur individuellen Resilienzsteigerung sind auf Plattformen wie Instagram oder Spotify zu finden und Gesundheitsstatistiken zeigen, dass viele Menschen unter psychischen Erkrankungen leiden. Mentale Gesundheit wird also zunehmend sichtbar und auch problematisiert. Die Soziologie bildet da keine Ausnahme und erforscht mentale Gesundheit als Teil von Gesellschaft. In diesem Seminar werden wir einige dieser Perspektiven einführend kennenlernen. Konkret wird uns beschäftigen, wie mentale Gesundheit mit gesellschaftlichen Strukturmerkmalen (z.B. sozialer Ungleichheit, hochprofessionalisierten Gesundheitssystemen) in einer Wechselbeziehung steht. Auch lernen wir Perspektiven kennen, die auf den Wandel der öffentlichen Thematisierung (z.B. (Ent)stigmatisierung, was bedeutet es eigentlich «gesund/krank» zu sein?) Bezug nehmen. Diese Zugänge werden wir anhand sozialwissenschaftlicher Fachliteratur erarbeiten, die sowohl konzeptionell als auch empirisch ausgelegt ist. Wir lernen dadurch mentale Gesundheit als eingebettet in gesellschaftliche Ordnungs- und Wandelprozesse kennen – entwickeln also eine soziologische Perspektive auf ein aktuelles Thema.

Das Proseminar ist ausserdem darauf ausgelegt, Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens themennah einzuüben. Beispielsweise üben wir das Erschliessen sozialwissenschaftlicher Texte, Recherchieren von Fachliteratur, Halten von Kurzreferaten und Strukturieren von Kurzessays. Das Seminar richtet sich daher an Studierende, die Interesse an einer Einführung in soziologische Perspektiven auf mentale Gesundheit und sowie an intensiver Textarbeit haben.