| Dozent/in |
Dr. phil. Michael Ivo Räber |
| Veranstaltungsart |
Hauptseminar |
| Code |
FS261480 |
| Semester |
Frühjahrssemester 2026 |
| Durchführender Fachbereich |
Philosophie |
| Studienstufe |
Bachelor
Master |
| Termin/e |
Di, 17.02.2026, 12:15 - 14:00 Uhr, HS 14 Di, 24.02.2026, 12:15 - 14:00 Uhr, HS 14 Di, 03.03.2026, 12:15 - 14:00 Uhr, HS 14 Di, 10.03.2026, 12:15 - 14:00 Uhr, HS 14 Di, 17.03.2026, 12:15 - 14:00 Uhr, HS 14 Di, 24.03.2026, 12:15 - 14:00 Uhr, HS 14 Di, 31.03.2026, 12:15 - 14:00 Uhr, HS 14 Di, 14.04.2026, 12:15 - 14:00 Uhr, HS 14 Di, 21.04.2026, 12:15 - 14:00 Uhr, HS 14 Di, 28.04.2026, 12:15 - 14:00 Uhr, HS 14 Di, 05.05.2026, 12:15 - 14:00 Uhr, HS 14 Di, 12.05.2026, 12:15 - 14:00 Uhr, HS 14 Di, 19.05.2026, 12:15 - 14:00 Uhr, HS 14 Di, 26.05.2026, 12:15 - 14:00 Uhr, HS 14 |
| Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
| Turnus |
Wöchentlich |
| Inhalt |
In «Das Sein und das Nichts» entwickelt Sartre die radikale These, dass das Bewusstsein kein Ding unter Dingen ist, sondern durch ein «Nichts» gekennzeichnet ist, also durch eine Leere, die es uns ermöglicht, zu verneinen, zu wählen und uns immer wieder neu zu entwerfen. Diese Leere ist zugleich die Quelle unserer Angst und unserer schöpferischen Freiheit.
Das Seminar führt in die französische Existenzphilosophie ein und liest Sartres Hauptwerk als Versuch, die menschliche Subjektivität jenseits metaphysischer oder religiöser Fundierungen zu denken. Wir diskutieren Themen wie Freiheit und Verantwortung, Angst und Authentizität, Schuld und Selbsttäuschung, und fragen: Was bedeutet es, «authentisch» zu leben in einer Welt ohne vorgegebenen Sinn? Kann Sartres Existentialismus eine Grundlage für Ethik oder Politik bieten?«
Sartres Denken hat Philosophie, Literatur, Kunst und politische Theorie des 20. Jahrhunderts tief geprägt: von der französischen Nachkriegsphilosophie über Simone de Beauvoirs feministische Theorie bis hin zu poststrukturalistischen und marxistischen Diskursen über Subjektivität, Freiheit und Entfremdung. Auch heute, im Zeitalter digitaler Kontrolle, sozialer Rollenfixierung und ökonomischer Abhängigkeit, bleibt seine Diagnose des Menschen als «zur Freiheit verurteilt» von erstaunlicher Aktualität.
Wir werden zentrale Teile des Buches gemeinsam lesen und diskutieren. |
| Lernziele |
Die Studierenden sollen im Seminar ein vertieftes Verständnis der zentralen Begriffe und Argumentationslinien von Jean-Paul Sartres «Das Sein und das Nichts» entwickeln. Sie lernen, Sartres Unterscheidung von Für-sich-sein, An-sich-sein und Nichts zu rekonstruieren und deren Bedeutung für sein Verständnis von Freiheit, Angst, Authentizität und Verantwortung zu erfassen. Dabei sollen sie Sartres Denken philosophiehistorisch einordnen können und nachvollziehen, wie er diese Traditionen in eine radikal existentielle Richtung transformiert.
Ein weiteres Ziel ist, das Spannungsverhältnis zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlicher Bedingtheit kritisch zu reflektieren und Sartres Versuch zu verstehen, Existentialismus und Marxismus zu einer Theorie der Praxis zu verbinden. Die Studierenden sollen ausserdem den Begriff des Anderen und die Dynamik des «Blicks» als Grundstruktur sozialer Erfahrung analysieren und deren Weiterentwicklung in feministischen (Beauvoir) und postkolonialen (Fanon) Theorien nachzeichnen.
Darüber hinaus werden die Teilnehmenden ihre hermeneutischen und argumentativen Fähigkeiten im Umgang mit komplexen philosophischen Texten schulen: durch genaue Lektüre, begriffliche Analyse, schriftliche Reflexion und gemeinsame Diskussion. Schliesslich sollen sie prüfen, inwiefern Sartres Freiheitsbegriff und seine Analysen von Selbsttäuschung, Objektivierung und Handlungsfähigkeit auch für gegenwärtige Fragen nach Subjektivität, sozialer Verantwortung und politischer Autonomie relevant bleiben.
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| Voraussetzungen |
Mindestens eine abgeschlossene (benotete) schriftliche Proseminararbeit (Ausnahme: Freie Studienleistungen) |
| Sprache |
Deutsch |
| Begrenzung |
Bei hoher Anmeldezahl Vorrang für Philosophie- und PPE-Studierende; Besuch von mindestens einem Proseminar in Philosophie mit abgeschlossener (benoteter) schriftlicher Seminararbeit (Ausnahme: Freie Studienleistungen). |
| Anmeldung |
***Wichtig*** Um Credits zu erwerben ist die Anmeldung zur Lehrveranstaltung über das UniPortal zwingend erforderlich. Die Anmeldung ist ab zwei Wochen vor bis zwei Wochen nach Beginn des Semesters möglich. An- und Abmeldungen sind nach diesem Zeitraum nicht mehr möglich. Die genauen Anmeldedaten finden Sie hier: www.unilu.ch/ksf/semesterdaten |
| Leistungsnachweis |
Information für Bachelor- und Masterstudierende Theologie:
- Die Leistung "Aktive Teilnahme (regelmässiger Besuch des Seminars, wöchentliche, kurze schriftliche Kommentare, aktive Mitgestaltung der Sitzungen)" wird mit 3 Cr angerechnet.
- Seminararbeit: in Absprache mit dem Dozenten möglich. Die Arbeit wird mit 3 Cr zusätzlich angerechnet. Zum formalen Vorgehen zur Leistungsbestätigung kontaktieren Sie bitte die Studienleitung Theologie (studienleitung-tf@unilu.ch). |
| Abschlussform / Credits |
Aktive Teilnahme (regelmässiger Besuch des Seminars, wöchentliche, kurze schriftliche Kommentare, aktive Mitgestaltung der Sitzungen) / 4 Credits
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| Hörer-/innen |
Ja |
| Kontakt |
michael.raeber@unilu.ch |
| Material |
Wir lesen das Buch in der Übersetzung von Hans Schöneberg und Traugott König, das im Rowohlt Verlag erschienen ist (ISBN: 978-3-644-01882-2). |