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Religionspolitik als Herausforderung liberaler Demokratien. Befunde und Methoden der Umfrageforschung


Dozent/in Liedhegener
Veranstaltungsart Seminar
Code FS261587
Semester Frühjahrssemester 2026
Durchführender Fachbereich Religion - Wirtschaft - Politik
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e wöchentlich (Mi), ab 18.02.2026, 16:15 - 18:00 Uhr, 4.B54
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Turnus wöchentlich
Inhalt Religion und Religiosität sind in vielen pluralen Gesellschaften und ihren liberalen Demokratien in einem deutlichen Wandel. Anhaltende Säkularisierungs- und Entkirchlichungstendenzen, eine zunehmende religiöse Vielfalt durch Individualisierung und Zuwanderung sowie eine wachsende Indifferenz gegenüber religiösen Fragen und Aktivitäten setzen die älteren Arrangements von Staat und Kirchen und Religionen unter Druck. Auf der Schnittstelle von Religion, Wirtschaft und Politik wird ein altes Thema zunehmend virulent: die Finanzierung von Kirchen und Religionsgemeinschaften. Staatliche, politische und zivilgesellschaftliche Akteure und religiöse Institutionen und Gemeinschaften beobachten die Auswirkung der genannten gesellschaftlichen und religiösen Veränderungen auf die Regelungen und Strukturen der Finanzierung von Religion und stellen sich die Frage, wie die Zukunft dieses sensiblen Bereichs im Kontext einer pluralen Gesellschaft aussehen soll bzw. kann. Häufig drehen sich die Diskussionen und politischen Vorstösse um das Instrument der Kirchensteuer.
Das Masterseminar beschäftigt sich politik- und sozialwissenschaftlich mit der Legitimation und Praxis der Kirchenfinanzierung in ausgewählten europäischen Ländern und den USA. Erarbeitet wird eine vergleichende Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Regelungen, ihrer Begründungen und ihrer finanziellen Wirkungen, wobei die Besonderheiten der etablierten Kirchen und kleinerer Religionsgemeinschaften berücksichtigt werden. Kritisch soll gefragt werden, wie zukunftsfähig die aktuelle Religions- und Kirchenfinanzierung jeweils ist und welche vorhandenen bzw. allfälligen neuen Konzepte einer Finanzierung sich als sinnvoll, angemessen, machbar und ggf. wünschenswert erweisen.
Für eine Bewertung sind vertiefte empirische Kenntnisse zu den Finanzen der Religionsgemeinschaften nötig. Das Seminar ist daher als Lehrforschung angelegt und umfasst Einführung und Anwendung von Aggregatdatenanalysen speziell zum Finanzwesen von Staat und Religionsgemeinschaften mit Excel und ggf. SPSS.
Schlagworte Gender/Diversity
Voraussetzungen MA-Studierende, BA im höheren Semester können zugelassen werden. Es sind keine statistischen Vorkenntnisse nötig.

Regelmässige Teilnahme; Vorbereitung der Lektüre und mündliche Beteiligung in den Sitzungen; Thematisches Referat mit Thesenpapier; eigene Auswertung mit SPSS.
Sprache Deutsch
Begrenzung 15 Studierende
Leistungsnachweis Aktive Teilnahme und Referat
Abschlussform / Credits Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits
Hörer-/innen Nein
Kontakt antonius.liedhegener@unilu.ch
Material Wird auf OLAT bereitgestellt.
Literatur Höfer, Rudolf K. (Hg.) (2014): Kirchenfinanzierung in Europa. Modelle und Trends. Innsbruck, Wien: Tyrolia-Verl. (Theologie im kulturellen Dialog, Bd. 25).
Liedhegener, Antonius (2016): Zwischen Säkularisierung und einem Sozialstaat im Wandel. Die Kirchen als Leistungserbringer in Zivilgesellschaft und Drittem Sektor in Deutschland seit 1990. In: Karlies Abmeier (Hg.): Geld, Gott und Glaubwürdigkeit. Paderborn: Ferdinand Schöningh (Religion - Staat - Gesellschaft, Bd. 3), S. 339–363.
Minkenberg, Michael (2024): Religion und Politik in westlichen Demokratien. Christliche Spuren in der spätmodernen Politik im Spannungsfeld von Konfessionskulturen, Säkularisierung und neuer religiöser Pluralisierung. Wiesbaden: Springer VS (Politik und Religion).
Robbers, Gerhard (Hg.) (2019): State and Church in the European Union. 3. Aufl. Baden-Baden: Nomos.