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Im Schatten der Ahnen, im Lichte des Wahns. Schamanismus und der öko-spirituelle Markt in der Schweiz


Dozent/in Piotr Sobkowiak
Veranstaltungsart Hauptseminar
Code FS261651
Semester Frühjahrssemester 2026
Durchführender Fachbereich Religionswissenschaft
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e Mo, 23.02.2026, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B52
Mo, 02.03.2026, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B01 (Terminierung 1)
Mo, 09.03.2026, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B01 (Terminierung 1)
Mo, 16.03.2026, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B01 (Terminierung 1)
Mo, 23.03.2026, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B01 (Terminierung 1)
Mo, 30.03.2026, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B01 (Terminierung 1)
Mo, 13.04.2026, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B01 (Terminierung 1)
Mo, 20.04.2026, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B01 (Terminierung 1)
Mo, 27.04.2026, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B01 (Terminierung 1)
Mo, 04.05.2026, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B01 (Terminierung 1)
Mo, 11.05.2026, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B01 (Terminierung 1)
Mo, 18.05.2026, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B01 (Terminierung 1)
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Turnus Wöchentlich
Inhalt Inhalt: «Schamanismus» ist heutzutage vielen Menschen ein Begriff. Häufig wird er entweder mit Praktiken in Verbindung gebracht, die auf dem aktuellen spirituellen Markt angeboten werden, oder, sofern keine Verbindung zur Esoterik hergestellt wird, zumindest mit einer bestimmten Form der «Natur-Spiritualität» assoziiert. Diese Form der Spiritualität hat ihre Wurzeln meist in (latein)amerikanischen oder sibirischen einheimischen Kulturen. Trotz dieser unterschiedlichen Konnotationen war und bleibt der Schamanismus ein zentrales Thema in der Religionswissenschaft.
Die ersten Begegnungen zwischen europäischen Reisenden und lokalen Ritualspezialistinnen und -spezialisten in verschiedenen Teilen der kolonialisierten Welt führten zur Konstruktion des Begriffs «Schamane» (seltener auch «Schamanin») als Objekt innerhalb westlicher akademischer wie auch nicht-akademischer Diskurse. Dabei wurde das Bild des Schamanen von aussen geprägt und in verschiedene Theorien und Vorstellungen eingebettet.
Im Rahmen dieses Seminars verfolgen wir das Ziel, nicht nur die grundlegenden Diskurse aus Theologie, Religionsethnographie und Religionspsychologie im Hinblick auf den Schamanismus historisch nachzuvollziehen. Von besonderem Interesse ist es auch, unsere Aufmerksamkeit auf die weniger offensichtlichen Aspekte der europäischen Auseinandersetzung mit Schamaninnen und Schamanen zu richten, wie, zum Beispiel:
• Welche Rolle spielte der Diskurs um Schamanismus in der Geschichte der westlichen «spirituellen Kunst»?
• Wie hat das anthropologische Interesse am Schamanismus, insbesondere im Kontext des antipsychiatrischen Diskurses in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, dazu geführt, dass der «Schamane» als «geheilter Schizophrener» zur Kritik an westlichen Gesellschaften genutzt wurde?
• Warum und von wem wurden sowohl C.G. Jung als auch Charles Manson zeitweise als Schamanen bezeichnet, und weshalb war eine solche Zuschreibung überhaupt möglich?
• Welche Rolle spielte der lokale Schamanismus für lokale sozio-politische Bewegungen in der postkolonialen Zeit?
Im zweiten Teil des Seminars werden diese und weitere spannende sozio-politische sowie psycho-anthropologische Fragestellungen als Hintergrund genutzt, um das Thema des gegenwärtigen spirituellen Marktes in der Schweiz besser zu verstehen. Dabei wird insbesondere untersucht, welche Rolle der «Schamanismus» in den zunehmenden Erscheinungen der Öko-Spiritualität in der Schweiz spielt und wie sich diese Entwicklungen in einen grösseren gesellschaftlichen Kontext einfügen.
Schlagworte Gender/Diversity ; Nachhaltigkeit
Lernziele • Am Beispiel der akademischen Konstruktion des «Schamanismus»-Begriffs, erwerben die Studierenden theoretische und praktische Grundlagen zur Diskurstheorie(n) und historischen Diskursanalyse.
• Die Studierenden lernen die wichtigsten AkteurInnen, die die spirituellen und wissenschaftlichen Schamanismus-Diskurse geprägt haben, kennen; können die verschiedenen Diskursströmungen unterscheiden und vergleichen.
• Die Studierenden können die sprach/bild-bezogenen Diskurse, die zu einer Anpassung von «Schamanismus» an das wissenschaftliche und spirituelle Milieu im Westen geführt haben, nachzeichnen und diese im CH-Kontext wiedererkennen.
• Die Studierenden erwerben praktische Fähigkeiten in der Forschung zum «schamanischen Milieu» der Schweiz in seinem breiteren Kontext des gegenwertigen Ökö-Spiritualität-Markts.
Voraussetzungen Keine
Sprache Deutsch
Anmeldung ***Wichtig*** Um Credits zu erwerben ist eine Anmeldung zur Lehrveranstaltung über das UniPortal zwingend erforderlich. Die Anmeldung ist ab zwei Wochen vor bis zwei Wochen nach Beginn des Semesters möglich. Die genauen Anmeldedaten finden Sie hier: www.unilu.ch/ksf/semesterdaten
Leistungsnachweis Form des Leistungsausweises wird je nach Anzahl der TeilnehmerInnen bestimmt
Abschlussform / Credits Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits
Hörer-/innen Ja
Kontakt piotr.sobkowiak@unibe.ch
Material • Primärquellen
• Literatur
• Visuelle Materialien (Bilder/Malerei)
• Filme (inkl. Dokus und Interviews)
Literatur Flaherty, Gloria. 1992. Shamanism and the Eighteenth Century. Princeton, NJ: Princeton Univ. Press.
Stuckrad, Kocku von. 2003. Schamanismus Und Esoterik Kultur- Und Wissenschaftsgeschichtliche Betrachtungen. Leuven: Peeters.
Znamensky, Andrei A. 2004. Shamanism : Critical Concepts in Sociology. London: Routledge.
Boekhoven, Jeroen W. 2011. Genealogies of Shamanism : Struggles for Power, Charisma and Authority. Dissertation, Groningen: Barkhuis.
Alberts, Thomas Karl. 2015. Shamanism, Discourse, Modernity. Burlington, VT: Ashgate.
Sobkowiak, Piotr. 2023. The Religion of the Shamans History, Politics, and the Emergence of Shamanism in Transbaikalia. Paderborn: Brill | Schöningh.