Dozent/in |
Dr. Christina Wessely |
Veranstaltungsart |
Hauptseminar |
Code |
HS101214 |
Semester |
Herbstsemester 2010 |
Durchführender Fachbereich |
Wissenschaftsforschung |
Studienstufe |
Bachelor
Master |
Termin/e |
Fr, 08.10.2010, 09:00 - 12:00 Uhr | 13:00 - 17:00 Uhr, Residenz R 0.03 Sa, 09.10.2010, 09:00 - 12:00 Uhr | 13:00 - 17:00 Uhr, Residenz R 0.03 Fr, 03.12.2010, 09:00 - 12:00 Uhr | 13:00 - 17:00 Uhr, Residenz R 0.03 Sa, 04.12.2010, 09:00 - 12:00 Uhr | 13:00 - 17:00 Uhr, Residenz R 0.03 |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Turnus |
Blockseminar |
Inhalt |
Die Geschichte der Wissenschaften war und ist immer auch eine Geschichte des Kampfes gegen das Unwissenschaftliche, der Abwehrrhetoriken und Verteidigungsstrategien. Wer darf als Wissenschaftler gelten, und wer bestimmt überhaupt, was als wissenschaftliches Wissen Anerkennung finden kann?
Zunächst gilt es, einige Schlüsselkategorien modernen wissenschaftlichen Arbeitens zu erkunden, um im Anschluss daran den Status umstrittener, ‚pseudowissenschaftlicher’ Projekte, deren erkenntnistheoretische und kulturhistorische Position zu bestimmen. Dazu werden auf der Grundlage wissenschaftshistorischer und -philosophischer Lektüren einschlägige Beispiele (u.a. Spiritismus, Darwinismus/Intelligent Design, NS-Medizin) diskutiert. Der Schwerpunkt der Lehrveranstaltung liegt auf der gemeinsamen Diskussion der Texte, wobei deutlich werden soll, dass es sich bei ‚Wissenschaft’ und ‚Pseudowissenschaft’ nicht um überzeitliche Geltung besitzende Kategorien handelt, sondern um kulturell und historisch je unterschiedliche Zuschreibungen, deren Produktion und Wirkmächtigkeit untersucht werden sollen.
Welche Probleme treten bei dem Versuch auf, Abgrenzungskriterien zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft zu formulieren? Mit welchen rhetorischen Strategien werden in wissenschaftlichen und pseudowissenschaftlichen Texten Objektivität und Wahrheit hergestellt? Welche Funktionen erfüllen Techniken des Erzählens und Fingierens in bei-den Fällen? Wie inszenieren als Wissenschaftler und als Pseudowissenschaftler markierte Forscher sich selbst und ihre Werke im Diskurs des Wissens?
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Lernziele |
Die Kompetenzen, die es zu erwerben gilt, sind inhaltlicher und methodischer Natur:
Inhaltlich soll Basiswissen über einige zentrale Positionen der Wissenschaftsgeschichte und -theorie erworben werden, die durch die Frage nach den Grenzen und Rändern von Wissenschaft geschärft werden sollen. Methodisch soll die Fähigkeit erworben bzw. geübt werden, sich mit anspruchsvollen Primär- und Sekundärtexten selbstständig auseinander zu setzen. Ziel ist dabei, die wesentlichsten Thesen sowie die rhetorischen Strategien eines Textes knapp wiedergeben und gleichzeitig eine eigene Position dazu einnehmen und argumentativ vertreten zu können.
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Sprache |
Deutsch |
Hörer-/innen |
Nein |
Kontakt |
cwessely@mpiwg-berlin.mpg.de
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Literatur |
Fleck, Ludwik: Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Einführung in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv (1935).Mit einer Einleitung herausgegeben von Lothar Schäfer und Thomas Schnelle. Frankfurt/Main (Suhrkamp) 1980. Kuhn, Thomas S.: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen (1962). Frankfurt/Main (Suhrkamp) 1976. Popper, Karl R.: Wissenschaft: Vermutungen und Widerlegungen (1963), in: Ders., Vermutungen und Widerlegungen: Das Wachstum der wissenschaftlichen Erkenntnis. Tübingen (Mohr Siebeck) 1994, S. 46-55. Rupnow, Dirk/Lipphardt, Veronika/Thiel, Jens/Wessely, Christina Pseudo-Wissenschaft. Konzeptionen von Nicht-Wissenschaftlichkeit in der Wissenschaftsgeschichte. Frankfurt/Main (Suhrkamp) 2008.
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