Dozent/in |
Prof. Dr. Adrian Loretan, Dr. David Eben |
Veranstaltungsart |
Lektürekurs |
Code |
HS121223 |
Semester |
Herbstsemester 2012 |
Durchführender Fachbereich |
Theologie |
Studienstufe |
Bachelor
Master |
Termin/e |
wöchentlich (Mo), ab 17.09.2012, 10:00 - 12:00 Uhr, 4.B47 |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Inhalt |
Bedenken wir folgende Parallelen: Mitten im Krieg der Völkerwanderungen entsteht die Benediktsregel, die eine Oase des Friedens kreieren will. Mitten im Zweiten Weltkrieg entsteht die Brüdergemeinschaft von Taizé und mitten im fundamentalistischen Terror leben die Zisterzienser von Tibhirine in den maghrebinischen Bergen. Der preisgekrönte Film (Cannes) „Des hommes et des dieux“ (2010) erzählt von ihrem Schicksal.
Die Benediktsregel wurde im 6. Jh. für das Kloster Montecasino geschrieben, das noch im 6. Jh. zerstört wurde. Wieso hatte diese Regel dennoch eine solche Wirkungsgeschichte in Bezug auf das kanonische Verfassungsrecht, das Ordensleben, die Liturgie, die Spiritualität, das Officium des Stundengebetes etc.? Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Vermögensrecht und der Spiritualität bei den Reformen der Interpretation der Regel (Cluny und Citeaux)? Woher kommen die Dynamik und der Reichtum der Liturgie in den mittelalterlichen Klöstern, der uns bis heute fasziniert? Was hat ein so alter Text einer Gemeinschaftsregel den Individualisten des 21. Jahrhunderts zu sagen? Ein Besuch des Zisterzienserklosters St. Urban soll einige der Antworten auf diese Fragen überprüfen.
Wir werden mit dem Film „Des Hommes et des Dieux“ (mit dt. Untertiteln) einsteigen in eine Welt der Stille und des Hörens auf das Wort Gottes. Wir werden den Psalmengesang der Mönche und ihre Auswirkung auf die Musikgeschichte hören. Wir begegnen dem Gregorianischen Choral mit dem Choralmagister und Prof. David Eben.
Wir werden verschiedene Regelkommentare studieren und den alten Text zu verstehen versuchen. Wir werden die Erneuerer der Textinterpretation der Benediktsregel und ihre Klöster in Cluny und Citeaux geistig besuchen, an ihrer Liturgie teilnehmen und ihre Auswirkungen auf die Trennung von Kirche und Staat und damit auf die Religionsfreiheit uns näher anschauen. Welches Vorbild hat die rechtlich und spirituell erstarkte Kirche am Anfang des zweiten Jahrtausends? |
Lernziele |
Einen Text ins Heute übersetzen. |
Voraussetzungen |
Für Bachelor Theologie: Einleitungsvorlesung Kirchenrecht/Staatskirchenrecht |
Abschlussform / Credits |
Äquivalent zu benoteter Prüfung: schriftliche Arbeit / 4 Credits
Äquivalent zu unbenoteter Prüfung: unbenotetes Referat / 3 Credits
Bestätigte Teilnahme ohne Evaluation / 2 Credits
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Hörer-/innen |
Ja |
Literatur |
Die Benediktsregel. Eine Anleitung zu Christlichem Leben. Der vollständige Text der Regel übersetzt und erklärt von Georg Holzherr, a.Abt des Klosters Einsiedeln, 4. Aufl. 1993.
Quellen und Texte zur Benediktusregel hg. von Michaela Puzicha, St. Ottilien 2007.
Michaela Puzicha, Kommentar zur Benediktusregel, St. Ottilien 2002.
Michaela Puzicha, Die Heilige Schrift in der Regel Benedikts, Beuron 2009.
Michaela Puzicha, Benedikt von Nursia begegnen, Zeugen des Glaubens, Augsburg 2. unverändert Auflage 2008.
Johannes Cassian: Unterredungen mit den Vätern. Collationes Patrum. Teil 1: Collationes 1 bis 10. Übers. und erl. von Gebriele Ziegler, Münsterschwarzach 2011.
Benedict’s Rule. A Tranlsation and Commentary, Terrence G. Kardong, Liturgical Press, Collegeville Minnesota 1996.Claudia Dobrinski, Brunhilde Gedderth, Katrin Wipfler (Hgg.) Kloster und Wirtschaftswelt im Mittelalter (Mittelalterliche Studien) München 2007. |