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Michel Foucault – Methodisches Verhalten: Archäologie des Wissens & Diskursanalyse


Dozent/in Prof. Dr. Christoph Hoffmann
Veranstaltungsart Proseminar
Code HS121314
Semester Herbstsemester 2012
Durchführender Fachbereich Wissenschaftsforschung
Studienstufe Bachelor
Termin/e wöchentlich (Mi), ab 19.09.2012, 15:00 - 17:00 Uhr, 3.B55
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Turnus Wöchentlich
Inhalt Michel Foucaults Schriften rücken knapp zwanzig Jahre nach seinem Tod langsam in die Geschichte ein. Noch erscheinen zwar im Jahrestakt neue Texte und Textsammlungen, es stellt sich aber die Frage, was an Foucaults Überlegungen inzwischen ‚mainstream’ geworden ist, was darüber eventuell in Vergessenheit geraten ist und welche Beschränkungen sich aus heutiger Sicht an seiner Arbeit zeigen. Besonders interessant und wichtig ist dies mit Blick auf die methodischen Ansätze, die Foucault Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre in einer Reihe von Schriften durchgespielt hat. Unter den Stichworten ‚Diskursanalyse’ und ‚Archäologie des Wissens’ haben sie allgemeine Verbreitung in der Forschungspraxis der Geistes- und Sozialwissenschaften gefunden. In dieser Hinsicht trifft auf Foucault unter Umständen ein Begriff zu, den er selbst geprägt hat: nämlich der Begriff eines Diskursivitätsbegründers. „Das Besondere an diesen Autoren ist, dass sie nicht nur die Autoren ihrer Werke, ihrer Bücher sind. Sie haben noch mehr geschaffen: Die Möglichkeiten und die Bildungsgesetze für andere Texte.“ Statt ‚Texte’ müsste man hier nur von ‚Methoden’ sprechen, denn eben dies charakterisiert die methodischen Schriften Foucaults: Sie geben weniger eine Methode an, als dass sie Möglichkeiten methodischen Verhaltens vorführen. Und sie provozieren (typisch für Diskursivitätsbegründer) einen weiterhin anhaltenden Streit darüber, was die wahre, richige Umsetzung von Foucaults Überlegungen darstellt. Im Mittelpunkt des Seminars stehen vier Schriften Foucaults: „Archäologie des Wissens“ (1969), „Was ist ein Autor?“ (1969), „Nietzsche, die Genealogie, die Historie“ (1971) und „Die Ordnung des Diskurses“ (1971). Beabsichtigt ist, die verschiedenen methodischen Ansätze - man könnte auch von einem Kreisen um das Methodische sprechen - nebeneinander zu halten. Welche Aspekte versuchen sie jeweils hervorzuheben, welche Verschiebungen in der Akzentsetzung nehmen sie vor, was suchen sie zu erfassen - und was lässt sich mit diesen Ansätzen nicht hinreichend erfassen?
Lernziele Auseinandersetzung mit einem Grundlagenwerk der Kulturwissenschaften und der Wissenschaftsforschung. Aneignung von Frageweisen, die sich aus Foucaults methodischen Schriften ergeben.
Sprache Deutsch
Abschlussform / Credits Besuch mit bestätigter Teilnahme / 4 Credits
Hinweise Bei entsprechender Mehrleistung kann das Seminar auch als Hauptseminar angerechnet werden
Das Hauptseminar ist Teil des Angebots im Major Wissenschaftsforschung im Rahmen des ISK (MA). Dort zählt es für die Vertiefungsbereiche ‘Konzepte’ und ‘Praktiken’.
Hörer-/innen Ja
Kontakt christohp.hoffmann@unilu.ch
Literatur Michel Foucault, „Archäologie des Wissens“ (1969), „Was ist ein Autor?“ (1969), „Nietzsche, die Genealogie, die Historie“ (1971) und „Die Ordnung des Diskurses“ (1971).