Sie sind nicht angemeldet

Wirtschaft & Strafrecht: Die heikle Grenze zwischen Legalität und Illegalität


Dozent/in Prof. Dr. iur. Jürg-Beat Ackermann; Thierry Urwyler, MLaw
Veranstaltungsart Seminar
Code HS161123
Semester Herbstsemester 2016
Durchführender Fachbereich Seminare
Studienstufe Bachelor
Weitere Daten Einführungsveranstaltung: Mittwoch, 11. Mai 2016 von 12.15 - 13.00 h im Raum 4.B02
Inhalt Wirtschaft ist Ursprung von Wohlstand und Wachstum, ist geprägt von Dynamik und charakterisiert durch aufeinanderprallende Kräfte, die sich gegenseitig ausgleichen. Man könnte das Wirtschaftstreiben als Spiel ansehen, in dem eine fast schon unüberschaubare Anzahl Spielregeln existieren. Eines dieser immer grösser werdenden Regelwerke ist das Strafrecht. Halten sich die Spieler (d.h. Wirtschaftsakteure) nicht an die ihnen auferlegten Regeln, drohen einschneidende Sanktionen. Medienwirksame Strafverfahren, denken Sie nur an das Grounding der Swissair, die Holenweger-Affäre oder die Sulzer-Übernahme; alles eindrucksvolle Beispiele für die Bedeutung des Wirtschaftsstrafrechts. Die Komplexität wirtschaftsrechtlicher Abläufe führt dazu, dass auch die Strafverfolgung vor grosse Herausforderungen gestellt wird. Ist ein Verhalten überhaupt strafbar oder bloss gesellschaftlich verpönt? Welche prozessualen Fallgruben sind im Rahmen der Strafverfolgung zu beachten? Im Rahmen dieses Seminars sollen fesselnde Streitthemen analysiert und diskutiert werden: Themen Themenkreis Wirtschaftsstrafnormen: - Dreiecksbetrug: Problematik und Lösungsansätze. - Betrug bei Verträgen mit objektiv adäquater Gegenleistung: Resultiert ein Vermögensschaden? Dogmatische Herleitung & Begründung des Status quo. - Betrug & Veruntreuung im Kontext von Darlehensgeschäften. - Betrug, Opfermitverantwortung & Arglist im Wirtschaftsverkehr. - Veruntreuung & ungetreue Geschäftsbesorgung: Wegfall der Bereicherungsabsicht kraft Ersatzbereitschaft. - Ungetreue Geschäftsbesorgung bei Einmannaktiengesellschaften: Wirtschaftliche vs. rechtliche Betrachtungsweise und Folgen des Entscheides. - Vermögensdelikte an nicht verkehrsfähigen Sachen: Strafrechtsspezifische oder zivilrechtsakzessorische Auslegung? - Privatbestechungsnorm de lege lata und de lege ferenda. - Anwendbarkeit der Privatbestechungsnorm auf Vermögensverwalter im Kontext von Retrozessionen.

Themenkreis StGB AT: - Strafloses Whistleblowing?! Legitimation, dogmatische Konturen des straflosen Geheimnisbruches. - Irrtümer bzgl. normativer Tatbestandsmerkmale im Wirtschaftsstrafrecht (z.B. „Kriegsmaterial“ nach Kriegsmaterialgesetz) – Abgrenzung von Sachverhalts- und Verbotsirrtum. - Die Einziehbarkeit rein abstrakter Vermögensvorteile wie z.B. Steuerersparnissen: Sachgerechter Ausgleich oder Systemwidrigkeit? - Das Super-Konkursprivileg bei der Einziehung nach Art. 70 StGB: Anwendungsbereich, Problematik und Alternativen. - Die Rechtsnatur von Art. 102 StGB – Verbotsnorm, Zurechnungsvorschrift oder Mischform? Konsequenzen der dogmatischen Einordnung. Themenkreis Strafprozessrecht: - Verwertbarkeit von unternehmensinternen Ermittlungsergebnissen (Befragungen durch Compliance-Abteilung) im Strafverfahren im Lichte von nemo tenetur. - Anklageprinzip bei Wirtschaftsdelikten – Wie genau ist genau genug? - Beschleunigungsgebot im Wirtschaftsstrafverfahren – unscharfe Waffe oder disziplinierende Peitsche für die Strafbehörde? - Der strafprozessuale Vergleich nach Art. 316 StPO bei Vermögensdelikten: Anwendungsbereich, Funktionsweise und Problemstellungen. - Die Legitimation der Privatklägerschaft bei Delikten gegen die Allgemeinheit: Dogmatische Herleitung & Praxis. Die Anwendbarkeit von Art. 321 StGB bei Unternehmensjuristen: Strafprozessuale Aspekte (Zeugnisverweigerungsrecht, Beschlagnahme etc.).
Sprache Deutsch
Begrenzung Ja, Begrenzung auf 18 Plätze.
Anmeldung Ja, ist bereits erfolgt.
Abschlussform / Credits Benotete schriftliche Arbeit und Referat / 6 Credits
Hinweise Durchführung: 01. - 04.02.2017 in Engelberg
Kosten ca. CHF 150.-
Hörer-/innen Nein
Kontakt Allgemeine Informationen: seminar-rf@unilu.ch
Inhaltliche Fragen:juerg-beat.ackermann@unilu.ch
thierry.urwyler@unilu.ch
Material