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Fundamentalismus, Magie, Wissenschaft: Gegenpole im gesellschaftlichen Diskurs um Religion


Dozent/in Dr. phil. Frank Neubert Zurlinden
Veranstaltungsart Masterseminar
Code HS161133
Semester Herbstsemester 2016
Durchführender Fachbereich Religionswissenschaft
Studienstufe Master
Termin/e wöchentlich (Mo), ab 19.09.2016, 10:15 - 12:00 Uhr, 4.B02
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Turnus wöchentlich
Inhalt Welche Personen, Institutionen, Vorstellungen, Lehrsätze, Praktiken etc. als «religiös» gelten, ist Gegenstand gesellschaftlicher Diskurse. In ihnen werden die Grenzen von «Religion» nicht nur ausgehandelt, sondern permanent neu bestimmt und verschoben. Dies geschieht stets – explizit oder implizit – in Abgrenzung von Gegenkonzepten, deren Spektrum entsprechend gross ist. Es reicht von «Säkularität» und «Atheismus» über «Magie», «Sekte», «Fundamentalismus» bis hin zu «Wissenschaft» oder «Spiritualität». Es lässt sich zudem leicht feststellen, dass die zwischen «Religion» und dem jeweiligen Gegenkonzept bestehenden Wertungen sich je nach Kontext verschieben können. Mal ist «Religion» das positive Konzept, dem gegenüber «Säkulares» als negativ wahrgenommen wird, in anderen Kontexten ist die Hierarchisierung gerade umgekehrt.
Im Seminar wollen wir uns mit solchen Prozessen einerseits theoretisch, v.a. aber anhand konkreter empirischer Beispiele auseinandersetzen. Theoretisch wird es um die Erarbeitung eines sozialwissenschaftlich orientierten diskurstheoretischen Rahmens für die Erforschung solcher Abgrenzungsprozesse gehen. Die Beispiele werden sowohl aus der Religionsgeschichte seit dem 19. Jahrhundert als auch aus unserer unmittelbaren Gegenwart stammen.
Die Studierenden sollen im Laufe des Semesters selbst in einem ausgewählten Medium die Konstruktion von «Religion» in Abgrenzung von einem selbst gewählten Gegenkonzept beobachten, die Ergebnisse zu Ende des Semesters in einer kurzen Präsentation vorstellen und am Schluss in knapper Form (ca. 5 - 7 Seiten) schriftlich darlegen.
Lernziele Die Studierenden kennen Grundlagen diskursiver Ansätze zur Religionsforschung und können diese in ihren eigenen Interessengebieten anwenden.
Die Studierenden verstehen Prozesse der diskursiven Konstitution von Religion in Abgrenzung von Gegenkonzepten. Sie können aktuelle Äusserungen solcher Entgegensetzung einordnen und kritisch evaluieren.
Sprache Deutsch
Leistungsnachweis Zwei schriftliche Hausaufgaben im Semester, Präsentation der Semesterarbeit und kurzer Essay (5 - 7 Seiten) als Zusammenfassung der Ergebnisse (Abgabetermin: 31.12.2016)
Eine endgültige Festlegung der Aufgaben und des Prüfungsmodus erfolgt zu Beginn des Semesters.
Abschlussform / Credits je zu einem Viertel: mündl. TN/zwei schriftl. Hausaufgaben während Semester/Präsentation der Semesterarbeit/Kurzessay; endgültige Festlegung erfolgt zu Beginn des Semesters. / 4 Credits
Kontakt relsem@unilu.ch
Material Wird rechtzeitig über die elektronische Plattform zur Verfügung gestellt.
Literatur Wird zu Beginn des Semesters ausführlich vorgestellt. In Vorbereitung des Seminars empfiehlt sich die Lektüre von K. von Stuckrad, Discursive Study of Religions, in: Method and Theory in the Study of Religions 2013, 5-25.