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Lesen als Rebellion: Latour analysieren


Dozent/in Kris Cornelius Decker, MA; lic. phil. Flurin Rageth
Veranstaltungsart Hauptseminar
Code HS171420
Semester Herbstsemester 2017
Durchführender Fachbereich Wissenschaftsforschung
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e Mi, 20.09.2017, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B48
Mi, 27.09.2017, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B48
Mi, 04.10.2017, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B48
Mi, 11.10.2017, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B48
Mi, 18.10.2017, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B48
Mi, 25.10.2017, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B48
Mi, 08.11.2017, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B48
Mi, 15.11.2017, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B48
Mi, 22.11.2017, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B48
Mi, 29.11.2017, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B48
Mi, 06.12.2017, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B48
Mi, 13.12.2017, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B48
Mi, 20.12.2017, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B48
Inhalt Ein wissenschaftliches Buch zu lesen, ist zwar eine ganz und gar normale Sache in den Kultur- und Sozialwissenschaften — aber keine triviale Angelegenheit. Im Gegenteil: Der produktive Umgang mit Büchern ist ein Handwerk, das gelernt sein will. Wie kann man sich grossen (und anderen) Werken analytisch nähern? Wie lassen sich Lektürenotizen anfertigen, organisieren, weiterdenken? Wie können Thesen und Begriffe aus der Literatur für eigene Arbeiten verwendet werden? Weshalb liest man überhaupt wissenschaftliche Bücher? Und wie kommt es, dass das Lesen auch als eine „rebellische und vagabundierende“ Tätigkeit (R. Chartier) gehandelt wird? Ausgehend von Reflexionen über die Praxis des Lesens geht es in diesem Seminar darum, verschiedene Lektüre- und Analysetechniken zu diskutieren und hands-on auszuprobieren. Dazu werden wir uns über ein Semester hinweg intensiv mit einem Buch des Wissenschaftsanthropologen Bruno Latour beschäftigen. Latour denkt seit etwa 30 Jahren über die Wissenschaften und die Gesellschaft nach und ist ein begnadeter (und streitbarer) Geschichtenerzähler. Welches seiner Bücher wir lesen, wird in der ersten Seminarsitzung entschieden.

Dass nicht nur die Bücher von Latour faszinierend, sperrig, langweilig, beklemmend, einschüchternd und erhellend zugleich sein können, ist weithin bekannt. Diese Ambivalenz werden wir nicht beheben; aber wir werden gemeinsam darüber nachdenken, was es heissen kann, Leser*in eines Buches zu sein. Zwar meint man zu wissen, was ein gelungenes Buch oder eine geniale Autorin auszeichnet. Aber was ist ein guter Leser? Darauf gibt es keine einfache Antwort; zu unterschiedlich und spezifisch sind die Zwecke und Fragen, die an ein Buch gestellt werden können. Dieses unsichere Terrain gilt es auszuloten. Hier spielt auch die Frage hinein, was Bücher überhaupt sind: Informationsspeicher? Gebrauchsgegenstände? Wegweiser? Zeichen sozialer Distinktion? Einladungen zum Selberdenken? Oder einfach out of date?
Abschlussform / Credits Aktive Teilnahme & Praktische Übungen / 4 Credits
Hörer-/innen Nein
Kontakt kris.decker@unilu.ch / flurin.rageth@unilu.ch
Literatur Bruno Latour, Facing Gaia. Eight Lectures on the New Climatic Regime, Cambridge (2017). Bruno Latour Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft: Einführung in die Akteur-Netzwerk-Theorie, Frankfurt (2007). Bruno Latour & Steven Woolgar, Laboratory Life: The Construction of Scientific Facts, Princeton (1986). Henning Schmidgen, Bruno Latour zur Einführung, Hamburg (2013). Weitere Lizeraturempfehlungen auf Anfrage