Inhalt |
Ob staatliche Verwaltung, Konzerne der Privatwirtschaft, Universitäten, religiöse Organisationen oder der eigene Schreibtisch – bürokratische Verfahren wie das Registrieren, Klassifizieren, Standardisieren und Archivieren sollen Ordnung, Überblick und Verfügungsmacht schaffen, ganz gleich ob es sich um Besitztümer, Menschen, Waren, Tiere, Wertpapiere, Pflanzen oder Arbeitsaufträge handelt.
Das Seminar widmet sich der Mikrofundierung bürokratischen Wissens, das durch scheinbar banale little tools und Infrastrukturen (Listen, Tabellen, Protokolle, Karteikarten, Eingabemasken, …) Daten erzeugt und sie in Form bringt. Anhand einer Reihe von Fallstudien wird untersucht, wie bürokratische Verfahren Ordnungen und Zusammenhänge herstellen und welche Figuren und Rollen mit der Arbeit in Planungsbüros, Unternehmensleitungen, Asylbehörden, Dienstleistungsagenturen, kolonialen Handelsfirmen und Forschungsförderungsinstitutionen einhergehen.
Diskutiert wird aber auch, wie sich in unterschiedlichen Kontexten verschiedene Rationalitäten und Regeln ausbilden. Welche Rolle spielen Spontaneität, Affekt und Ästhetik in technokratischen und bürokratischen Abläufen? In welchem Verhältnis stehen Bürokratiekritik, Planungsutopien und die Lust am Ordnen? |
Literatur |
Zum Schmökern:
Friedrich Balke, Bernhard Siegert, Joseph Vogl (Hrsg.), Archiv für Mediengeschichte – Medien der Bürokratie, Wilhelm Fink Verlag (2016).
Peter Becker, „Bürokratie“, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 30.08.2016, http://docupedia.de/zg/Becker_buerokratie_v1_de_2016.
Bruno Latour, Die Rechtsfabrik. Eine Ethnographie des Conseil d’Etat, Konstanz University Press (2016).
|