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Hiob – Seine Bedeutung und Deutung im Judentum. Die Frage nach Gott und dem Leid im Judentum


Dozent/in Prof. Dr. theol. Verena Lenzen
Veranstaltungsart Hauptseminar
Code HS171465
Semester Herbstsemester 2017
Durchführender Fachbereich Judaistik
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e wöchentlich (Di), ab 19.09.2017, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B48
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Inhalt Hiob ist eine zentrale Gestalt des Judentums von der Antike bis zur Moderne, und im Wandel der Geschichte zeigt er viele Gesichter: einst Dulder, dann Rebell, mal Trauernder und Tröster, ein tragischer Held oder komischer Jedermann, Symbol des leidenden Volkes Israel und Deutefigur des Holocaust. „Hiob, unser Zeitgenosse. Seine Zerreissprobe geht alle Menschen an“, schrieb Elie Wiesel.

Ausgehend vom biblischen Hiob-Buch und den frühjüdischen wie rabbinischen Auslegungen betrachten wir die verschiedenen Hiob-Interpretationen in der Moderne. Die Renaissance kreativer Hiob-Auslegungen setzt in der jiddischen Literatur des ausgehenden 19. Jahrhunderts ein (Isaak Perez, Scholem Alejchem) und findet ihre Fortsetzung in der deutsch-jüdischen Literatur und Lyrik im Schatten der Shoah (Joseph Roth, Karl Wolfskehl, Yvan Goll, Nelly Sachs, Mascha Kaléko). Die jüdische Religionsphilosophie des 20. Jahrhunderts zeigt Hiob als Antwort auf die Theodizeefrage (Margarete Susman, Hans Jonas, Elie Wiesel, Emanuel Lévinas, Schalom Ben-Chorin). Als Zeitgenosse erweist sich Hiob in der israelischen Poesie und Prosa (Dan Pagis, Yoram Kaniuk, Batya Gur). Ganz anders in der US-Filmkomödie der Brüder Coen „A Serious Man“ (2009): Hier wird der hiobähnliche Protagonist als gottverlassener Trauerkloss karikiert, und allein der Humor tröstet über das Leid hinweg. Aus der Fülle und Vielfalt der klassischen und modernen Hiob-Interpretationen treffen wir eine Auswahl. Zur Orientierung werden Themen und Literatur frühzeitig auf Olat präsentiert.
Lernziele Kenntnis der religiösen Auslegungstradition des Judentums und der modernen deutsch-jüdischen wie jiddischen Literatur und Religionsphilosophie am Beispiel der biblischen Gestalt Hiob; Reflexion der Theodizee-Problematik im Judentum
Voraussetzungen Für Bachelorstudierende Theologie: „Einführung in die Judaistik“ oder Besuch einer Vorlesung oder eines Proseminars des Fachbereichs Judaistik
Sprache Deutsch
Prüfung TF: Bestätigte Teilnahme (2 Cr)
mögliche Zusatzleistungen zur Bestätigten Teilnahme:
- Referat (+1 Cr)
- Protokoll mit Reflexion (+1 Cr)
- Essay (+1 Cr)
- Lesegruppe (+1 Cr)
Benotete schriftliche Arbeit (4 Cr)

KSF: Aktive Teilnahme (Referat) (4 Cr)
Abschlussform / Credits Bestätigte Teilnahme / 2 Credits (für alle Module ohne anderslautende Angabe)
Bestätigte Teilnahme mit Zusatzleistung / 3 Credits (für alle Module ohne anderslautende Angabe)
Benotetes Referat / 4 Credits (für alle Module ohne anderslautende Angabe)
siehe "Prüfung" / 0 Credits (für alle Module ohne anderslautende Angabe)
Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits (für Modul Freie Studienleistungen Judaistik BA)
Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits (für Modul Freie Studienleistungen Judaistik MA)
Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits (für Modul Hauptseminar in Judaistik)
Benotete schriftliche Arbeit / 7 Credits (für Modul Hauptseminar in der Fächergruppe 1)
Bestätigte Teilnahme ohne Evaluation / 3 Credits (für Modul Judaistik)
Benotete schriftliche Arbeit / 7 Credits (für Modul Hauptseminar in der Fächergruppe 1)
Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits (für Modul Weitere Studienleistungen im Fach Judaistik BA)
Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits (für Modul Weitere Studienleistungen im Fach Judaistik MA)
Hörer-/innen Ja
Kontakt verena.lenzen@unilu.ch
Material Olat, Semesterapparat
Literatur Georg Langenhorst: Hiob unser Zeitgenosse: die literarische Hiob-Rezeption im 20. Jahrhundert als theologische Herausforderung. Mainz 1994.

Gabrielle Oberhänsli-Widmer: Hiob in jüdischer Antike und Moderne. Die Wirkungsgeschichte Hiobs in der jüdischen Literatur. Neukirchen-Vluyn 2003.

Joseph Roth: Hiob. Roman eines einfachen Mannes. Köln 1982.

Margarete Susman: Das Buch Hiob und das Schicksal des jüdischen Volkes. Frankfurt am Main 1996.