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Erfahrung und Natur ist neben Die Suche nach Gewissheit, Logik und Kunst als Erfahrung eines der Hauptwerke von John Dewey. Es ist auch eines der grössten Meisterwerke der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Dabei ist es auch eines der umstrittensten. In Erfahrung und Natur entwickelt der amerikanische Philosoph nämlich eine Theorie der „Realität als solchen“, d.h. eine Metaphysik – ein Unterfangen, das längst für tot erklärt worden war. Doch Deweys Metaphysik, seine Theorie der allgemeinen Eigenschaften der Realität, soll diese nicht lediglich repräsentieren, sondern dabei helfen, uns selbst zu erziehen: Sie soll gesellschaftskritisch wirksam werden, zur Transformation der von ihr ermittelten Realität beitragen, oder in Deweys eigenen Worten: sie bildet eine „Kritik der Kritik“. Daher enthält Erfahrung und Natur nicht nur metaphysische Spekulationen, sondern diese sind stets mit ethischen, ästhetischen, pädagogischen, sprachphilosophischen, wissenschaftstheoretischen, psychologischen, sozialtheoretischen und gesellschaftskritischen Reflexionen verwoben. Dank dieser Vielfalt an Themengebieten in Erfahrung und Natur eignet sich das Seminar auch ausgezeichnet als eine umfassende Einleitung in Deweys Philosophie des empirischen Naturalismus. Deweys anspruchsvoller Versuch, Sozialphilosophie und Naturphilosophie in einem zu entwickeln, hat in unserer Epoche, in der die Erderwärmung den Punkt der Unumkehrbarkeit erreicht hat und ein Virus zur globalen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Krise avancieren kann, nichts an seiner Aktualität verloren. |