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Krankheit als Strafe Gottes? Krankheit und Heilung in Judentum, Christentum und Islam


Dozent/in Dr. phil. Silvia Martens
Veranstaltungsart Hauptseminar
Code HS201361
Semester Herbstsemester 2020
Durchführender Fachbereich Religionswissenschaft
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e wöchentlich (Di), ab 15.09.2020, 14:15 - 16:00 Uhr, 3.B01
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Inhalt Die moderne Medizin versteht Krankheit biologisch-kausal und zielt auf eine wertneutrale, deskriptiv-empirische Diagnose und Therapie, ohne der Krankheit dabei einen «tieferen Sinn» zuzuschreiben. Sowohl Krankheit als auch Heilung bedürfen jedoch der Deutung durch das Individuum und die Gesellschaft und sind geprägt durch das vorherrschende Weltbild und vorhandene religiöse Überzeugungen. Die meisten Religionen kennen eine moralische Verpflichtung des einzelnen zu einer gesunden Lebensweise und Sorge um den eigenen Körper und Geist. Sie beschreiben neben natürlichen auch übernatürliche Ursachen (Wirken von Geistern, Ahnen, Dämonen und Gottheiten) von Krankheit. Dabei wird Krankheit in der Regel nicht als «sinnfreies» Phänomen erachtet, sondern wird etwa als Strafe für moralische oder kultische Verfehlungen oder aber als Prüfung der Gläubigen gedeutet. Zum Repertoire religiöser Traditionen gehören auch religiöse Handlungsstrategien, die auf Heilung abzielen (z.B. Gebete, Fürbitten und andere Heilungsrituale). Im Seminar möchte ich mit den Studierenden die religiösen Grundlagen zur Deutung von Krankheit und Heilung in den monotheistischen Religionen erarbeiten und anhand eines historischen Beispiels (Pest im Mittelalter) und eines aktuellen Beispiels (Corona-Pandemie) den Umgang dieser religiösen Traditionen mit Krankheit genauer betrachten. Wir arbeiten mit historischen Quellen (z.B. «Pesttraktaten») sowie Primärquellen aus unserer Zeit (z.B. Beiträgen in Social Media).
E-Learning https://unilu.zoom.us/j/2138808190?pwd=ntmwnurnc1fzredlm29sehdol3gwut09 Meeting-ID: 213 880 8190
Kenncode: 066790
Lernziele Die Studierenden beschäftigen sich mit dem in den monotheistischen Religionen verankerten Welt- und Menschenbild, Vorstellungen über körperliche und geistige Gesundheit sowie den wichtigsten Lehren, Geboten und Verboten, die dem Schutz des Lebens dienen. Sie kennen verschiedene religiöse Deutungen von Krankheit und deren alltagspraktische Auswirkungen. Die Studierenden sind sicherer im Umgang mit wissenschaftlicher Literatur und im Austausch darüber in der Gruppe.
Voraussetzungen Aktive Teilnahme. Das Seminar richtet sich in erster Linie an Studierende, die bereits Lehrveranstaltungen der Religionswissenschaft besucht haben und über religionswissenschaftliche Grundkenntnisse verfügen.
Sprache Deutsch
Abschlussform / Credits KSF; aktive Teilnahme und mündliches Engagement basierend auf der Seminarlektüre, kurze Präsentation / 4 Credits
Kontakt silvia.martens@unilu.ch
Material Texte zur Vorbereitung der Sitzungen werden über OLAT zugänglich gemacht.
Literatur Wird zu Kursbeginn bekanntgegeben. Als Einstieg für Interessierte:
Dorothea Lüddeckens / Monika Schrimpf (eds.): Medicine – Religion – Spirituality. Global Perspectives on Traditional, Complementary, and Alternative Healing. Bielefeld: transcript Verlag, 2018.