Forschungsseminar: Von Klostermauern, Gefängniszellen und Flüchtlingszentren – Zur Wechselbeziehung von Architektur und Gesellschaft am Beispiel der totalen Institution
Dozent/in |
Dr. phil. Sebastian Winfried Hoggenmüller, Martina Bischof, MSc Arch ETH/ MSc Art History |
Veranstaltungsart |
Masterseminar |
Code |
HS211299 |
Semester |
Herbstsemester 2021 |
Durchführender Fachbereich |
Soziologie |
Studienstufe |
Master |
Termin/e |
wöchentlich (Mi), ab 22.09.2021, 08:30 - 10:00 Uhr, 4.B02 wöchentlich (Mi), ab 01.12.2021, 08:30 - 10:00 Uhr, ZOOM |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Inhalt |
«Eine totale Institution», schreibt Goffman (1973 [1961]:11) in seiner Studie Asyle. Über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen, «lässt sich als Wohn- und Arbeitsstätte einer Vielzahl ähnlich gestellter Individuen definieren, die für längere Zeit von der übrigen Gesellschaft abgeschnitten sind und miteinander ein abgeschlossenes, formal reglementiertes Leben führen.» Klassische Beispiele sind Gefängnisse, psychiatrische Kliniken, Klöster, Kasernen und bestimmte Heime. Ausgehend von Goffmans Überlegungen zielt das Seminar auf die Untersuchung speziell der Architektur totaler Institutionen, indem u.a. Grundrisspläne, Schnitte oder etwa eine Schaufassade zum Gegenstand architektursoziologischer Beobachtung gemacht und mittels visueller Methoden interpretativ befragt werden. Entsprechend lauten die Leitfragen des Forschungsseminars: Wie gestaltet sich die Relation von Architektur und Gesellschaft am Beispiel totaler Institutionen? Wie manifestiert sich das Soziale in den unterschiedlichen Gebäudemorphologien und wie wirkt die gebaute Umwelt auf das Soziale zurück? Welche soziologischen Erkenntnisse lassen sich auf Basis von Planmaterial, Skizzen oder einer spezifisch archetektonischen Formensprache generieren? Und inwiefern ermöglicht ein systematischer Blick auf speziell zeitgenössische Bautypologien totaler Institutionen eine Diagnose der gegenwärtigen Gesellschaft?
Im Laufe des Seminars sind diese und weitere Fragen mittels eigener Analysen in kleinen Forschungsgruppen zu untersuchen. Das Spektrum des empirischen Datenmaterials reicht dabei von Architekturplänen, -modellen und -visualisierungen über Katasterpläne, Materialstudien und räumlichen Konstellationen bis hin zu eigenen Fotografien, beispielsweise von Fassaden, urbanen Situationen und Innenräumen. Ergänzend sind begleitende Publikationen, Baudokumentationen und Schriften historischer wie gegenwärtiger Diskurse in der Forschungsarbeit zu berücksichtigen. Die Analysen können im Anschluss an das Seminar in einer schriftlichen Forschungsseminararbeit vertieft werden.
Das Forschungsseminar ist mit den beiden Dozierenden auch auf personeller Ebene als Miteinander von Soziologie und Architektur konzipiert, mit der Intention, die beiden Sonderwissensbestände für die Anleitung der empirischen Forschungsprojekte produktiv zusammenzuführen. |
Sprache |
Deutsch |
Abschlussform / Credits |
Aktive Teilnahme (Referat) / 4 Credits
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Kontakt |
sebastian.hoggenmueller@unilu.ch |
Material |
Texte werden über OLAT zugänglich gemacht. |
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