Dozent/in |
Lea Lerch |
Veranstaltungsart |
Hauptseminar |
Code |
HS211406 |
Semester |
Herbstsemester 2021 |
Durchführender Fachbereich |
Theologie |
Studienstufe |
Bachelor
Master |
Weitere Daten |
Blockveranstaltung:
Fr., 08.10.2021, 13:15 - 18:45: Raum 3.B47
Sa., 09.10.2021, 09:00 - 16:00: Raum 3.B47
Fr., 10.12.2021, 13:15 - 18:45: Zoom
Sa., 11.12.2021, 09:00 - 16:00: Zoom |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Turnus |
Theologische Gender Studies werden jährlich im HS angeboten. |
Inhalt |
Im Katholizismus und in reformorientierten Theologien von 1918 bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil spielen Geschlechterbilder eine große Rolle. Sie bringen Verhältnisbestimmungen zwischen Kirche und Gesamtgesellschaft zum Ausdruck, transportieren theologische Reformanliegen und tragen normative Ansprüche an gesellschaftliche Debatten über das Mann- und Frausein (nur diese beiden Geschlechter begegnen in den Quellen) heran. Beispielsweise wird eine „Feminisierung“ der Frömmigkeit beklagt und im Kontext des Ersten Weltkriegs, aber auch des Nationalsozialismus die „Männlichkeit“ der Katholiken betont. Christus wird als König oder Held bewusst viril gezeichnet. Vorstellungen von Weiblichkeit begegnen, wenn anhand der Kirche als Braut Christi ein neues Ideal religiöser Praxis entworfen und im Zuge dessen das Frauenwahlrecht abgelehnt wird. Das Seminar wirft Schlaglichter auf verschiedene Geschlechterbilder, fragt nach ihren Entstehungszusammenhängen, ihrer theologischen Funktion und ihrer Aussagekraft für katholische Selbstverständnisse. |
Lernziele |
Die Teilnehmenden analysieren und diskutieren Geschlechtervorstellungen, die im Zeitraum 1918-1965 in der katholischen Kirche und Theologie begegnen. Sie verstehen und reflektieren kritisch die gesellschaftlichen, kirchlichen und politischen Funktionen, die mit diesen Geschlechtervorstellungen in unterschiedlichen Kontexten verbunden waren und den Wandel, dem Männlichkeits- und Weiblichkeitsvorstellungen unterliegen. Sie können das Gelernte auch auf jüngere und zeitgenössische Debatten in Kirche und Gesellschaft anwenden. |
Voraussetzungen |
Für Bachelorstudierende Theologie: Besuch einer Vorlesung des Fachbereichs Liturgiewissenschaft |
Sprache |
Deutsch |
Prüfung |
Bestätigte Teilnahme (2 Cr)
Bestätigte Teilnahme mit Referat (3 Cr)
Schriftliche benotete Arbeit (4 Cr) |
Abschlussform / Credits |
siehe "Prüfung" / 0 Credits
Bestätigte Teilnahme / 2 Credits
Bestätigte Teilnahme mit Zusatzleistung / 3 Credits
Benotete schriftliche Arbeit / 4 Credits
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Hinweise |
Es wird aktive Mitarbeit erwartet, Referate sind erwünscht.
Die Blocktermine im Oktober finden in Präsenz statt. Die Sitzungen im Dezember werden via Zoom durchgeführt. Für die Leistungskontrolle "Bestätigte Teilnahme" ist die Teilnahme auch am Zoom verpflichtend. |
Hörer-/innen |
Ja |
Kontakt |
lea.lerch@uni-tuebingen.de |
Literatur |
Claudia Schlager, Herz Jesu – ein Heldenkult? Emotionsgeschichtliche Perspektiven auf Maskulinisierungsstrategien einer popularen katholischen Frömmigkeitsform im Umfeld des Ersten Weltkriegs, in: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 108 (2014) 241-257.
Andrea Meissner, Against „Sentimental Piety“: The Search for a New Culture of Emotions in Interwar German Catholicism, in: German History 32 (2014), No. 3, 393-413.
Andrea Meissner, „Ganze Kerle wollen wir stellen“. Gender-Semantiken in der Auseinandersetzung zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus, in: theologie.geschichte Beiheft 2 (2010), 239-284.
Teresa Berger, Liturgie und Frauenseele. Die Liturgische Bewegung aus Sicht der Frauenforschung, Stuttgart 1993. |