Dozent/in |
PD Dr. Peter Berz |
Veranstaltungsart |
Hauptseminar |
Code |
HS211489 |
Semester |
Herbstsemester 2021 |
Durchführender Fachbereich |
Wissenschaftsforschung |
Studienstufe |
Bachelor
Master |
Termin/e |
wöchentlich (Do), ab 23.09.2021, 14:15 - 16:00 Uhr, 4.B02 wöchentlich (Do), ab 02.12.2021, 14:15 - 16:00 Uhr, ZOOM |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Turnus |
Wöchentlich |
Inhalt |
Die Erforschung des Primaten-Verhaltens ist ein Modellfall der Wissensschaftsforschung.
Erstens hängen hier die Näherung an das wissenschaftliche „Objekt“, hängen Verfahren, Methoden, Forschungsfragen, hängen die Person der Forscherin, des Forschers, ihre Herkunft und (Ein)Stellung so eng zusammen wie sonst selten. Hier lassen sich die Grenzen von Wissenschaft, Wissen, Erfahrung gut studieren. Zweitens bestimmt die Lebensweise der Tiere selbst – in Urwald oder Savanne, Asien oder Afrika, in Familien oder „gangs“ und „troops“ – die Art, wie die Forschung mit ihnen Kontakt aufnimmt. Das Seminar wird sich von unterschiedlichen Lebensweisen („modes d‘existence“, Latour) leiten lassen müssen: Schimpansen, Paviane, Orang-Utans, Gorillas, Makaken. Ein dritter Grund macht aus der Geschichte der Primatenforschung einen Lehrfall für die Wissenschaftsforschung. Im frühen 20. Jahrhundert ist Primatenforschung zunächst eine klassische, oft koloniale Männerdomäne (etwa bei Wolfgang Köhler oder Solly Zuckerman). Seit den 1960er Jahren aber treiben vor allem Frauen die Primatenforschung voran. Sie beginnen einen neuen Stil der Forschung zu setzen. Sie schreiben etwa neben der Publikation wissenschaftlicher Ergebnisse auch Bücher, die, halb autobiographisch, halb wissenschaftsgeschichtlich, von langjährigen Erfahrungen mit und unter ihren Tieren erzählen. Diese zum Teil berühmt gewordenen Bücher von Jane Goodall, Diane Fossey, Birute Galdikas, Shirley Strum, Barbara Smuts, u.a. werden immer wieder ein Ausgangspunkt des Seminars sein.
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Sprache |
Deutsch |
Abschlussform / Credits |
Aktive Teilnahme (Prüfung, Referat, Essay) / 4 Credits
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Hinweise |
Das Seminar zählt für den Schwerpunkt Objekte. |
Hörer-/innen |
Ja |
Kontakt |
peter.berz@doz.unilu.ch |
Literatur |
Einführend: Shirley Strum: Leben unter Pavianen. Fünfzehn Jahre in Kenya (dt. 1989, engl.: Almost Human. A Journey into the world of Baboons, 1987).
Donna Haraway: „Im Streit um die Natur der Primaten. Auftritt der Töchter im Feld des Jägers, 1960 – 1980“, in: Diess., Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen (hg. Carman Hammer, Immanuel Stieß), Frankfut a.M./New Yorik (Campus) 1995. S. 123 – 159.
Helmut Hoege: Affen. (Reihe: Der Kleine Brehm), Ostheim an der Rhön (Verlag Engstler) 2015.
Cord Riechelmann: „Die Töchter im Feld der Jäger“, taz Berlin 13. 05. 2006, https://taz.de/!433147/ .
Weiterführend (Bücher): Nadeschda N. Ladygina-Kohts (Schimpansen): Infant-chimpanzee and human child (1935).
Jane Goodall (Schimpansen): Wilde Schimpansen. Verhaltensforschung am Gombe-Strom, Reinbek (rowohlt) 1991.
Wolfgang Köhler (Schimpansen): Intelligenzprüfungen an Anthropoiden (1917); Intelligenzprüfungen an Menschenaffen (1921).
Diane Fossey (Gorillas): Gorillas im Nebel, München 1989 (engl. Gorillas in the mist, 1983).
Birute M. F. Galdikas (Orang-Utans): Meine Orang-Utans. 20 Jahre unter den scheuen Waldmenschen, München 1995, Taschenbuch: 1998.
Shirley Strum (Paviane): Leben unter Pavianen. Fünfzehn Jahre in Kenya (dt. 1989, engl.: Almost Human. A Journey into the world of Baboons, 1987)
Barbara Smuts (Paviane): Sex and friendship in baboons (1985).
Solly Zuckerman (Paviane): The social life of monkeys and apes (1931)
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