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Animal
Studies – oder wie die Tiere zu einer Stimme kamen
In den 1980er Jahren entstanden im
englischsprachigen Raum die sogenannten Animal Studies oder
Human-Animal-Studies.
Wie bei anderen solchen mit Studies umschriebenen Feldern handelt es
sich um ein transdisziplinäres Forschungsinteresse, das die gesamten
Kulturwissenschaften durchzieht. Auch in der deutschsprachigen Geschichte,
Soziologie, Philosophie, Politikwissenschaft, Literaturwissenschaft oder Anthropologie
hat das Tier als Teil der menschlichen Gesellschaft und Geschichte, als
ästhetischer Gegenstand und als von konstitutiver Bedeutung für unser Selbst-
und Weltverständnis an Aufmerksamkeit gewonnen. Wie ebenfalls bezeichnend für
solche Studies,
stehen die akademischen Auseinandersetzungen mit den Repräsentationsformen und
die Frage nach einer möglichen Akteurschaft von Tieren in engem Kontakt mit
gesellschaftlichen Entwicklungen, sei es mit Forderungen des Tierschutzes und
nach einem Denken in Mitwelten, nach einer vegetarischen oder veganen
Lebensweise, oder nach der Ausweitung der Gültigkeit gewisser Menschenrechte
auf manche Tiere. Im Seminar nähern wir uns den Animal Studies über
den vielfältigen Aspekt der Stimme, im wörtlichen wie übertragenen Sinn: Wir
betrachten filmische Inszenierungen von Tierstimmen, wissenschaftliche
Untersuchungen der tierlichen Laute und die gesellschaftliche Forderung nach
einer politischen Stimme für Tiere. |