Sie sind nicht angemeldet

Governance neuer Religionsvielfalt in Europa


Dozent/in Prof. Dr. phil. Martin Baumann
Veranstaltungsart Hauptseminar
Code HS231402
Semester Herbstsemester 2023
Durchführender Fachbereich Religionswissenschaft
Studienstufe Bachelor Master
Termin/e wöchentlich (Mi), ab 20.09.2023, 16:15 - 18:00 Uhr, 3.B01
Umfang 2 Semesterwochenstunden
Inhalt Seit der medialen und politischen Wiederentdeckung von Religion zu Beginn des 21. Jahrhunderts treten in Europa verstärkt Fragen der Regelung und Steuerung lokaler und nationaler Religionsvielfalt in den Vordergrund. Entgegen der seit den 1970er-Jahren in Politik, Medien und sozialwissenschaftlicher Forschung bestimmenden Annahme des Niedergangs von Religion zeigt sich eine fortwährende Bedeutung religiöser Gemeinschaften und Identitäten. Zum lange etablierten Pluralismus innerhalb des Christentums ist durch Migrations- und Konversionsprozesse eine neue, stark diversifizierte Religionsvielfalt in vielen Ländern Europas entstanden. Behörden und Parlamente sowie Institutionen wie Schulen, Krankenhäuser, Gefängnisse und Militär sehen sich mit neuen Fragen und Herausforderungen des Umgangs mit unterschiedlichen religiösen Ansprüchen und Erwartungen konfrontiert. Neben Einzelfragen wie der Einrichtung nicht-christlicher Begräbnisstätten und der Errichtung religiöser Bauwerke sind Fragen der Gleichbehandlung und damit der finanziellen und rechtlichen Anerkennung von nicht-christlichen Religionsgemeinschaften drängend geworden. Damit unmittelbar verbunden ist ein Bedarf der Steuerung – der Governance – von lokaler und nationaler Religionsvielfalt. Dies zeigt sich von behördlicher Seite in der Einrichtung von ‘Runden Tischen der Religionen’, im Erheben und Kartographieren kantonaler Religionsvielfalt und Anpassungen kantonaler Gesetze zur öffentlichen Anerkennung weiterer Religionsgemeinschaften. Seitens der Religionsgemeinschaften bildeten sich lokale interreligiöse Foren und Initiativen, die den Anspruch haben, die aktuelle neue Religionsvielfalt widerzuspiegeln und zu repräsentieren.
Das Hauptseminar wird nach Klärung des Governance-Begriffs Formen, Praktiken und Strukturen der staatlichen und zivilgesellschaftlichen Steuerung von neuer Religionsvielfalt anhand ausgewählter Themen und Fallstudien diskutieren und analysieren. Zur Sprache kommen jüngste Entwicklungen in der Schweiz und in ausgewählten Ländern Europas. Die Lehrveranstaltung verbindet das Seminar mit einer öffentlichen Ringvorlesung, in der Referentinnen und Referenten neue Perspektiven zu den vielfältigen Fragen der Governance neuer Religionsvielfalt vorstellen werden.
Lernziele Ziel des Seminars ist es, jüngste staatliche Ansätze einer Neujustierung des Verhältnisses zu Religionsgemeinschaften und Dachverbandsorganisationen kennenzulernen, vorhandene Regelungsmodelle zu analysieren und Governance-Optionen kritisch zu beurteilen.
Sprache Deutsch
Anmeldung ***Wichtig*** Um Credits zu erwerben ist die Anmeldung zur Lehrveranstaltung über das UniPortal zwingend erforderlich. Die Anmeldung ist ab zwei Wochen vor bis zwei Wochen nach Beginn des Semesters möglich. An- und Abmeldungen sind nach diesem Zeitraum nicht mehr möglich. Die genauen Anmeldedaten finden Sie hier: http://www.unilu.ch/ksf/semesterdaten
Abschlussform / Credits KSF, Aktive Teilnahme, mündliches Engagement; Kurzreferat / 4 Credits
Kontakt relsem@unilu.ch
Literatur Jahn, Sarah, Stander-Dulisch, Judith (Hg.) (2021): Vielfalt der Religionen: ein Praxishandbuch zur Regulierung von religiöser Pluralität in Nordrhein-Westfalen, Frankfurt a. M: Wochenschau-Verlag. Schuppert, Gunnar Folke, When Governance meets Religion : Governancestrukturen und Governanceakteure im Bereich des Religiösen, Baden-Baden: Nomos 2012.