Intervenieren im Zeitalter der modernen Sozialwissenschaften
Dozent/in |
Dr. phil. Verena Halsmayer |
Veranstaltungsart |
Hauptseminar |
Code |
HS231538 |
Semester |
Herbstsemester 2023 |
Durchführender Fachbereich |
Wissenschaftsforschung |
Studienstufe |
Bachelor
Master |
Termin/e |
wöchentlich (Mi), ab 20.09.2023, 12:15 - 14:00 Uhr, 3.B57 |
Umfang |
2 Semesterwochenstunden |
Turnus |
Wöchentlich |
Inhalt |
Wir leben in krisenhaften Zeiten. Krisenbefunde gehen meist mit der Forderung nach Aus- oder Abbau staatlicher Organisation einher: von der Rücknahme wohlfahrtsstaatlicher Massnahmen seit den 1970ern über die Bankenrettungen der späten 2000er Jahre zu aktuellen Vorschlägen einer ökologischen Wende. Solche grossen Übergänge und Umbrüche lenken unsere Aufmerksamkeit auf die alltägliche Präsenz gesellschaftlicher Steuerung.
Im Seminar wenden wir uns den sozialwissenschaftlichen Instrumenten zu, die in der Geschichte politischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Interventionen die Handlungsfähigkeit «des Staates» sowie von privaten Akteuren versichern sollten. Seit dem späten 19. Jahrhundert wurden Wissensfelder wie Statistik, Soziologie und Ökonomie dafür zuständig, Gesellschaft übersichtlich, zukünftige Entwicklungen vorhersehbar und Krisen handhabbar zu machen. Die Arbeit der Sozialwissenschaften steckte dabei nicht nur die Möglichkeiten und Einschränkungen (staatlichen) Handelns ab, sondern konstituierte auch wesentlich die Zusammenhänge, die gesteuert werden sollten. In drei chronologisch-thematischen Blöcken (spätes 19. Jahrhundert, Zwischenkriegszeit, 1970er Jahre) legen wir den Schwerpunkt auf knowledge in action. Anhand von Fallbeispielen untersuchen wir nicht nur die Ausgestaltung und Funktionsweise der entsprechenden Werkzeuge (etwa ethnische Klassifikationen der Bevölkerungsstatistik, Interviewtechniken der Marktforschung oder Modelle der Konjunkturdiagnose). Wir fragen auch nach den Formen von Wissen und Nichtwissen, die diese Instrumente herstellten, nach ihren konkreten Verwendungspraktiken, ihren Wirkungen und den Widerständen, die sie hervorriefen. Mögliche Beispiele führen uns von (kolonialen) Umsiedelungsprojekten zu ökonomischen Regulierungen während der Grossen Depression; von Förderprogrammen für die «unterentwickelten» ländlichen Peripherien Europas zu wohlfahrtsstaatlichen Familienpolitiken und den Planungsprojekten der Dekolonisation.
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Sprache |
Deutsch |
Anmeldung |
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Abschlussform / Credits |
Kontinuierliche Mitarbeit (Lesen und Diskussion der historischen Lektüre sowie Analyse der sozialwissenschaftlichen Artefakte, Feedback), Mitgestaltung einer Sitzung) / 4 Credits
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Hörer-/innen |
Ja |
Kontakt |
verena.halsmayer@unilu.ch |
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